Eine Schülergruppe sitzt an einem Tisch und malt gemeinsam ein Bild.

Mit Kindern mehr Schule wagen

Die zweite Kinderperspektivenstudie „Lernen aus der Perspektive von Kindern“ nimmt die Lernprozesse in ganztägigen Grundschulen in den Blick. Sie zeigt, was zum Wohlbefinden und zu wirksamen Lernerfahrungen in der ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern beiträgt.

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Arne-Christoph Halle
Senior Project Manager

Inhalt

Die Bedarfe der Kinder im Zentrum der Entwicklung von Schule und Unterricht

Die Studie stellt die Erfahrungen und Sichtweisen der Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter in den Mittelpunkt. Statt über Kinder zu sprechen, werden sie aktiv gehört - mit ihren eigenen Worten, Geschichten und Bildern. Diese konsequent partizipative Herangehensweise unterscheidet die Untersuchung von vielen bisherigen Studien. Sie schärft den Blick für das Erleben der Kinder von ganztägiger Schule und zeigt anhand von vier unterschiedlichen Organisationstypen praxisnah, wie das Lernen an Ganztagsschulen an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet und diese emotional, sozial und kognitiv stärkt.

Die Ergebnisse machen deutlich: Beteiligung ist für das Erleben von Selbstwirksamkeit, Zugehörigkeit, Lernfreude und schulischem Wohlbefinden zentral. Kinder lernen am besten, wenn sie sich gesehen und ernst genommen fühlen. Sie wünschen sich Lernorte, an denen sie mitgestalten dürfen, Zeit zum eigenständigen Entdecken haben und ihre Interessen einbringen können. Besonders positiv beschreiben die Kinder Situationen, in denen Erwachsene zuhören, ermutigen und Lerninhalte an ihre Lebenswelt anknüpfen. Lernen verstehen sie als individuellen Prozess in einer kooperativen Lerngemeinschaft, in der sie Zutrauen, Mitverantwortung und (emotionale) Unterstützung durch Peers und Pädagoginnen und Pädagogen erleben. Gerade Ganztagsgrundschulen können heterarchisch organisiert Orte sein, an denen genau das gelingt.

Die Studie wurde von der Bertelsmann Stiftung und der Robert Bosch Stiftung initiiert und von Bildungsforscherinnen und -forschern des Instituts für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI) entwickelt und umgesetzt. Grundlage war ein qualitatives Forschungsdesign mit Interviews, Gruppengesprächen und Beobachtungen in acht Grundschulen in mehreren Bundesländern. Kinder erzählten, zeichneten, fotografierten und beschrieben ihre Lernerfahrungen auf kreative Weise. Ergänzend kamen Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte zu Wort, um den Blick auf unterschiedliche Konzepte und Strukturen von Ganztagsgrundschulen zu erweitern.

Publikation

Cover Lernen aus der Perspektive von Kindern

Iris Nentwig-Gesemann, Bastian Walther, Lorena Lake

Was zeichnet aus der Sicht von Kindern gute Lernprozesse in ganztägigen Grundschulen aus? Was erleben Kinder als förderlich – was also motiviert, stärkt, interessiert sie, was erzeugt Resonanz? Was stört, entmutigt, langweilt sie...