Die Situation am Ausbildungsmarkt wird immer angespannter: Über 70.000 Ausbildungsplätze blieben 2023 unbesetzt, so viele wie noch nie. Und das ist nur die offiziell registrierte Zahl – die Dunkelziffer dürfte noch deutlich darüber liegen. Gleichzeitig ist aber auch die Zahl der jungen Menschen gestiegen, die aus den unterschiedlichsten Gründen auf dem Ausbildungsmarkt leer ausgegangen sind. Besonders erschreckend ist die Entwicklung der Ungelerntenquote in Deutschland: Fast 20 Prozent der jungen Menschen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren haben keinen Berufsabschluss, das heißt, weder eine Ausbildung noch ein Studium abgeschlossen.
Vor diesem Hintergrund tauchte im Sommer des vergangenen Jahres vermehrt das Schlagwort "NEET" in der öffentlichen Debatte auf. Das Akronym bezeichnet Personen, die "Not in Education, Employment or Training" sind, also weder in Schule, Beschäftigung, Ausbildung oder Studium. Schnell wurde diese Abkürzung für eine pauschale Schuldzuweisung an die heutige Jugend genutzt. Der Vorwurf: Junge Menschen würden lieber herumhängen oder chillen, statt einer ordentlichen Ausbildung oder Arbeit nachzugehen.