Aus Sicht der Gemeinwohl-Ökonomie sollte sich der wirtschaftliche Erfolg nicht am rein finanziellen Ergebnis, sondern am Beitrag einer Organisation zum Gemeinwohl bemessen. Das zentrale Instrument der Gemeinwohl-Ökonomie ist die Gemeinwohl-Bilanz. Mit Hilfe der Gemeinwohl-Bilanz wird bewertet, inwieweit eine Organisation sich gegenüber ihren Bezugsgruppen an bestimmten Werten orientiert. Bei den Gemeinwohl-Werten handelt es sich um Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie Transparenz und Demokratie. Schon auf den ersten Blick decken sich diese Werte weitgehend mit den wesentlichen Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung.
Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 mit den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verabschiedet. Die SDGs richten sich zwar zunächst und vor allem an die nationalen Regierungen, sie sind aber ebenso relevant für die regionale und lokale Ebene. Immer mehr Kommunen orientieren sich bei ihrer nachhaltigen Entwicklung an den SDGs. Sie erstellen beispielsweise SDG-orientierte Nachhaltigkeitsstrategien und entsprechende Fortschrittberichte. Insofern stellt sich die Frage, inwieweit eine Gemeinwohl-Bilanz auch im Rahmen eines SDG-orientierten Nachhaltigkeitsmanagements eingesetzt werden kann.
In der neuen Ausgabe der Publikationsreihe „Analysen und Konzepte“ werden zunächst die wesentlichen Eckpunkte der Gemeinwohl-Bilanz in Kommunen herausgearbeitet. Nach der Beschreibung der Bedeutung, die die SDGs für Kommunen haben, werden die bestehenden Zusammenhänge zwischen der Gemeinwohl-Bilanz und den SDGs analysiert. Außerdem werden Wege aufgezeigt, wie die Gemeinwohl-Bilanz noch stärker mit den SDGs verknüpft werden kann, und es werden ausgewählte Instrumente, Projekte und Vorhaben vorgestellt.