Der Aufstieg Asiens, vor allem die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in China und Indien, haben die Welt im Laufe der letzten zehn Jahre grundlegend verändert. Auch Deutschland und Europa mussten sich auf neue Herausforderungen einstellen. Das Programm „Deutschland und Asien“ hat hierzu von 2012 bis 2021 zahlreiche Analysen erstellt und gemeinsam mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft politische Empfehlungen erarbeitet.
Mit wissenschaftlichen Studien, Policy Briefs, Workshops und öffentlichen Veranstaltungen hat das Programm es deutschen Akteuren ermöglicht, Asienkompetenz aufzubauen, sich zu vernetzen und die Chancen der Verflechtung gemeinsam mit asiatischen Partnern zum beiderseitigen Vorteil zu nutzen. Auf diese Weise trug es dazu bei, einen sachlichen und konstruktiven Diskurs über die Auswirkungen des Aufstiegs Asiens zu fördern und diesen zu einem Kernbestandteil der Diskussion über Deutschlands Zukunft zu machen. Im Mittelpunkt der Programmarbeit standen dabei die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in China und Indien sowie die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt in diesen und anderen asiatischen Ländern. In den letzten Jahren gewann außerdem der Systemkonflikt mit China zunehmende Bedeutung.
Länderfokus China
In keinem anderen Land wurde die rasante Dynamik des Wandels in Asien deutlicher als in China. Das Land hat sich aufgrund seiner rasant wachsenden wirtschaftlichen Macht von einem bevorzugten Handelspartner des Westens, zu einem ökonomischen und technologischen Konkurrenten entwickelt, der seine wirtschaftlichen und politischen Interessen mit zunehmender Intransigenz vertritt. Chinas Aufstieg zu einer neuen wirtschaftlichen und politischen Weltmacht hat zugleich die regionalen und globalen Machtverhältnisse erschüttert und stellt eine Herausforderung für die internationale Ordnung dar. Auf der Regionalseite Länderfokus China sind unsere Studien und Analysen zu diesen Entwicklungen zusammengestellt.
Länderfokus Indien
Indien ist als zentraler Akteur aus der globalisierten Welt nicht mehr wegzudenken. Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft haben das Land in den vergangenen Jahren geprägt. Deutschland möchte seine Beziehungen im indo-pazifischen Raum diversifizieren und setzt dabei große Hoffnungen auf den Subkontinent. Gleichzeitig gefährdet der Aufstieg des Hindunationalismus den Zusammenhalt der indischen Gesellschaft. Eine Übersicht der Studien und Analysen zu Indien finden Sie auf der Regionalseite Länderfokus Indien.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Asien
In den letzten zehn Jahren haben fast alle asiatischen Gesellschaften rasante, oft dramatische sozioökonomische, kulturelle und politische Transformationsprozesse durchlaufen, die weiterhin tiefe Auswirkungen auf das soziale Gefüge hatten und haben. Vor diesem Hintergrund hat das Programm ein mehrjähriges Projekt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Asien durchgeführt, in dem erstmals vergleichbare empirische Daten zu 22 Staaten in Süd-, Südost- und Ostasien (SSOA) für den Zeitraum 2004-2015 ermittelt wurden. Darüber hinaus wurden die Einflussfaktoren und Auswirkungen des sozialen Zusammenhalts analysiert und politische Handlungsempfehlungen entwickelt, wie dieser gestärkt werden kann.
Systemrivalität mit China
Autoritäre Systeme, die sich als Gegenmodell zur liberalen Demokratie verstehen, fordern immer häufiger demokratische Staaten heraus. Besondere Bedeutung kommt hierbei China zu. Als wirtschaftlich erfolgreiche, technologisch hochentwickelte Autokratie sowie als machtpolitisch ambitionierter geopolitischer Akteur stellt China eine Herausforderung für liberale Demokratien und die ihnen zugrundeliegenden Werte dar. Vor diesem Hintergrund hat das Programm eine Serie von Standpunkten und Kurzessays initiiert, in der Expert:innen erörtern, welche Entscheidungen im Hinblick auf die Systemrivalität mit China notwendig sind.
Die aktuellen Aktivitäten der der Bertelsmann Stiftung zum Thema Asien finden im Rahmen des Projekts „Souveränes Europa“ statt, das kritische wirtschaftlichen Abhängigkeiten Europas insbesondere im Hinblick auf China und die USA untersucht. Ziel des Projekts ist es, Strategien zur Stärkung der Handlungsfähigkeit der EU zu entwickeln, z.B. durch eine Diversifikation der wirtschaftlichen Beziehungen mit Staaten in der Indo-Pazifik-Region. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter globaleurope.eu
Sämtliche Publikationen des abgeschlossenen Projekts „Deutschland und Asien“ finden Sie hier.