Zivilgesellschaft für junge Flüchtlinge

Zivilgesellschaft für junge Flüchtlinge

Das Projekt Zivilgesellschaft für junge Flüchtlinge stellt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den Mittelpunkt der Projektaktivitäten.

Beschreibung

Seit dem „Sommer des Ankommens“ herrscht in Deutschland trotz mancher medialen Aufgeregtheiten eine relativ stabile Situation hinsichtlich der Integration von jungen Menschen. Dies liegt sicherlich auch daran, dass weit weniger Geflüchtete in Deutschland ankommen als in den vergangenen Jahren. Nichtsdestoweniger hat die Bundesrepublik Herausforderungen zu gewärtigen:

Unbegleitete Minderjährige gehören zu den besonders Schutzbedürftigen unter den Geflüchteten. Auch in Deutschland werden ihnen Rechte vorenthalten: So wurde ihr Recht auf Nachzug der Eltern eingeschränkt und in vielen Kommunen ihre Unterbringung und Versorgung unterhalb geltender Standards der Jugendhilfe hingenommen. Fehlende Übergangsmechanismen, unzureichende Hilfe-Koordination, mangelnde Beratungsstrukturen und nicht aufeinander abgestimmte Gesetze sorgen für Perspektivlosigkeit. Es drohen Heranwachsenden Destabilisierung, Schul- und Ausbildungsabbrüche.

Mit der Erreichung der Volljährigkeit von unbegleiteten Flüchtlingen wird in zahlreichen Kommunen der Bundesrepublik die Jugendhilfe beendet, obwohl es einen rechtlichen Anspruch auf Weitergewährung der Hilfe bis zum 21. Lebensjahr gibt, wenn ein individueller Bedarf vorliegt. Eine Anschlussversorgung ist nicht immer unmittelbar gewährleistet. Deshalb werden sie zum Teil aufgefordert, ihren Wohnort zu wechseln. Ohne Unterstützung führt dies zu Schul- und Ausbildungsabbrüchen, Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften oder im Einzelfall gar Obdachlosigkeit.

Viele – nicht nur minderjährige - Flüchtlinge in Deutschland haben enge Verwandte, die im Herkunftsland, in Nachbarstaaten oder auf der Balkanroute zurückgeblieben sind. Das bedeutet für viele Familien eine Trennung auf Jahre hinweg: Zur Dauer des Asylverfahrens und der Gesetzesverschärfung kommt hinzu, dass die Wartezeit für eine Visumsbeantragung in den deutschen Botschaften ebenfalls viele Monate betragen kann.

Jetzt beginnt die eigentliche Integrationsarbeit und die Eingliederung in Arbeit und Ausbildung. Aufgrund der politischen Rahmenbedingungen in ihren Herkunftsländern werden viele Asylsuchende langfristig in Deutschland bleiben. Die Integration in Arbeit ist einer der entscheidenden Hebel für ihre erfolgreiche gesellschaftliche Integration. Junge geflüchtete Menschen bilden ein wichtiges Potential für den Arbeitsmarkt. Dies kann aber nur realisiert werden, wenn in Aus- und Weiterbildung investiert wird.

Das Profil der arbeitslosen Flüchtlinge ist männlich, jung und mit geringer Qualifikation. Über zwei Drittel der Arbeitslosen sind Männer; über die Hälfte sind unter 35 Jahren – 20 Prozent sogar unter 20 Jahren. Nur jeder sechste ist Fachkraft oder Experte/-in. Fast zwei Drittel der arbeitslosen Flüchtlinge haben nur eine Qualifikation auf dem Niveau eines Helfers. Entsprechend suchen Flüchtlinge vorwiegend in Branchen, in denen solche Tätigkeiten gesucht werden.