Übergänge mit System

Übergänge mit System

„Übergänge mit System“ ist eine Initiative der Bertelsmann Stiftung zusammen mit 16 Ministerien aus neun Bundesländern sowie der Bundesagentur für Arbeit.

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Beschreibung

Der Hintergrund: Umwege im Maßnahmendschungel

Eine gute Ausbildung eröffnet jungen Menschen den Zugang zu qualifizierter Beschäftigung. Leider gelingt der Übergang von der Schule in die Ausbildung längst nicht allen. Über 300.000 Jugendliche befinden sich derzeit in einer Maßnahme des sogenannten Übergangssystems. Sie erreichen einen Ausbildungsplatz erst über teils teure und zeitraubende Umwege oder bleiben ganz ohne Ausbildung.

Das Ziel: Ausbildung für alle!

Die Initiative „Übergänge mit System“ setzt sich dafür ein, allen ausbildungswilligen Jugendlichen an der Schwelle zwischen Schule und Beruf ohne Zeitverlust zwei Wege zum Abschluss einer Berufsausbildung anzubieten.

Weg 1: Ausbildungsreife Jugendliche ohne Ausbildungsplatz sollen keine Zeit mehr im Übergangssystem verlieren, sondern direkt eine Ausbildung beginnen – vorrangig in der dualen Form – und wenn dies nicht möglich ist, in außerbetrieblichen oder vollzeitschulischen Alternativen.

Weg 2: Für nicht ausbildungsreife Jugendliche sollen individuelle Ansätze genutzt werden, um die Ausbildungsreife herzustellen. Wer diese erlangt hat, soll ein verbindliches Angebot dafür erhalten, eine abschlussorientierte Berufsausbildung anzutreten.

Zur Umsetzung dieses Ziels hat die Initiative „Übergänge mit System“ ein Reformkonzept erarbeitet, das aus drei Elementen besteht:

1. Berufsorientierung: Einführung von Berufs- und Studienorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen ab der 7. Klasse.

2. Betriebsnahe Ausbildung: Öffentlich geförderte, betriebsnahe Ausbildung für ausbildungsreife Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.

3. Hinführung zur Ausbildungsreife: Individuelle und kreative Ansätze zur Herstellung der Ausbildungsreife, verbunden mit einer verbindlichen Anschlussperspektive.

Gemeinsam sind wir stark! - Die Initiative

„Übergänge mit System“ ist eine Initiative der Bertelsmann Stiftung zusammen mit 16 Ministerien aus neun Bundesländern sowie der Bundesagentur für Arbeit. Die Initiative will keine neuen Maßnahmen für den Übergang Schule-Beruf entwickeln und den viel kritisierten Maßnahmendschungel noch weiter verdichten. Vielmehr geht es darum, sich auf der Basis vielfältiger Erfahrungen der beteiligten Akteure auf ein gemeinsames Ziel zu verständigen und dieses auch umzusetzen.

Ein gelingender Übergang Schule-Beruf

Wie kann das Übergangssystem so reformiert werden, dass alle ausbildungsreifen Jugendlichen ohne Umwege einen Ausbildungsplatz bekommen und alle Jugendlichen, die noch nicht fit für eine Ausbildung sind, schnellstmöglich die Ausbildungsreife erhalten? Das war die Ausgangsfrage für ein Reformkonzept auf Ebene der Bundesländer, das in dem Buch „Übergänge mit System. Rahmenkonzept für eine Neuordnung des Übergangs von der Schule in den Beruf“ im Frühjahr 2011 veröffentlicht wurde.

Für das Reformkonzept wurden zunächst die bestehenden Maßnahmen und spezifischen Probleme in den beteiligten Ländern am Übergang Schule-Beruf im Hinblick auf das gemeinsame Ziel analysiert und besonders vorbildliche oder übertragbare Maßnahmen identifiziert. Auf dieser Grundlage wurde das Reformkonzept von den an der Initiative Beteiligten gemeinsam entwickelt. Es besteht aus drei Säulen:

Berufsorientierung

Durch eine Berufs- und Studienorientierung ab der 7. Klasse sollen Jugendliche an allen allgemeinbildenden Schulen auf den Übergang in den Beruf, bzw. in die weitere Ausbildung vorbereitet werden. Die Berufsorientierung sollte Praxisphasen in Betrieben einschließen. Gefährdete Jugendliche werden durch Diagnostik rechtzeitig identifiziert und individuelle Förderangebote bereits während der allgemeinbildenden Schule eingeleitet.

Betriebsnahe Ausbildung

Ausbildungsreifen Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sollen öffentlich geförderte, betriebsnahe Ausbildungsplätze in anerkannten Ausbildungsberufen zur Verfügung stehen. Ausbildungsorte sind z. B. Berufsbildende Schulen oder Bildungsträger. Die betriebsnahe Ausbildung enthält ausgedehnte Praxisphasen in Betrieben. Der schnellstmögliche Wechsel in eine betriebliche Ausbildung wird gefördert und ist für den Jugendlichen attraktiv zu gestalten. Die bereits geleistete Ausbildungszeit wird bei einem Wechsel angerechnet.

Hinführung zur Ausbildungsreife

Nicht ausbildungsreife Jugendliche sollen mit individuellen Fördermaßnahmen schnellstmöglich zur Ausbildungsreife geführt werden. Die Maßnahmen schließen Praxisphasen in Betrieben ein. Bei Erfolg wird den Jugendlichen ein Ausbildungsplatz in einem anerkannten Beruf garantiert. Der Wechsel in eine reguläre betriebliche Ausbildung ist auf dem Weg zur Ausbildungsreife jederzeit möglich.

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