Der Privatwirtschaft kommt eine Schlüsselrolle zu auf dem Weg zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung: Unternehmen besitzen finanzielle und technische Ressourcen und Management-Kompetenzen, die dafür entscheidend sind.
Eine nachhaltige Entwicklung ohne den Beitrag der Privatwirtschaft ist heutzutage nicht denkbar. Unternehmen besitzen finanzielle und technische Ressourcen sowie Managementkompetenzen, die dafür entscheidend sind. Zukunftsfähige Ansätze zur gesellschaftlichen Problemen setzen darum auf die Einbindung der Privatwirtschaft als Teil der Lösung.
Multi-Sektor-Kooperationen (MSK) gewinnen dabei besonders an Bedeutung. In solchen Kooperationen bringen Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft ihre Ressourcen und Expertise von lokaler bis globaler Ebene zusammen, um gemeinsam gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern.
Durch solche Kooperationen können Unternehmen die Wirkung ihres Engagements erhöhen. So können MSK als Katalysator für unternehmerische Nachhaltigkeit dienen, während sie auch einen gesellschaftlichen Mehrwert bringen.
Die Anzahl von MSK ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Allein die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat seit 2000 über 1.200 MSK initiiert und umgesetzt. Aber MSK sind weder Allheilmittel, noch sind sie leicht erfolgreiche zu initiieren und umzusetzen.
Deshalb steht diesem Wachstumstrend zunehmende Anforderungen an die Wirkung (Was wird erreicht?) und die Qualität (Wie wird es erreicht?) gegenüber. Dadurch wird deutlich, dass der durch Kooperationen geschaffene Mehrwert nicht mehr in dem alleinigen Zusammenbringen mehrerer Akteure, sondern auch in der Prozessqualität und Zielerfüllung liegt.
Für MSK-Praktiker stellt sich somit die Planung, Umsetzung und Evaluation von Multi-Sektor-Kooperationen als eine große Herausforderung.
Trotz der Fülle an bereits bestehenden Informationen und Erfahrungsberichten zu MSK ist es für den Praktiker trotzdem schwierig, das bereits bestehende Wissen aktiv zu nutzen. Und dies aus mindestens drei Gesichtspunkten:
Zugang: Erstens sind die vorhandenen Daten oft intransparent und/oder unzugänglich. Viele erfolgreiche MSKs bleiben deshalb unbekannt, was die Skalierung guter Ideen erschwert. Misserfolge werden erfahrungsgemäß noch seltener geteilt und nicht als Grundlage zukünftigen Lernens genutzt.
Unübersichtlichkeit: Zweitens besteht eine unübersichtliche Menge an Leitlinien und Ressourcen zu erfolgreichen Gestaltung von MSK , z.B. in Form von „good practices“. Dieses meist deskriptive und stark fragmentierte Wissen, z.B. aufgrund von themenspezifischen Perspektiven auf MSK, macht es für Praktiker umso schwieriger von anderen zu lernen.
Nutzen: Viele der vorhandenen Daten und Informationen wurden nicht oder nur teilweise empirisch belegt. Zudem sind sie oft sehr themen- bzw. Region spezifisch, so dass eine Übertragung auf die eigene Realität nur bedingt möglich ist. Dadurch wird das Lernen verhindert.
Um eine sinnvolle Orientierung für Praktiker zu gewährleisten, muss das bestehende Wissen transparent, systematisch und nutzerfreundlich aufbereitet und kommuniziert werden. Diese Aufgabe hat sich unser Team zu eigen gemacht.
Vor diesem Hintergrund haben wir ein Projekt initiiert, mit dem Ziel eine evidenzbasierte Wissenssystematik zu entwickeln. Diese Wissenssystematik werden Kriterien und Indikatoren erfolgreicher MSK zugrunde gelegt. Diese dienen zur Analyse der MSK. Daraus werden generelle Leitprinzipien abgeleitet, die an die Ziele, Themen und Reichweite der MSK angepasst sind.
Die Wissenssystematik wird von führenden Experten aus Wissenschaft und Praxis entwickelt werden und somit ein möglichst breites Wissensspektrum abdecken. Dadurch könnte sie als Referenzsystem für qualitative und wirksame MSK dienen.
Um die Wissenssystematik in die Praxis zu übersetzen, planen wir die Entwicklung ein webbasiertes Planungs- und Steuerungsinstrument – den Kooperationsnavigator. Der Navigator soll Praktiker in der Gestaltung und Umsetzung von MSK unterstützen und ihnen ermöglichen, die Qualität und Wirkung ihrer MSK zu erhöhen.