Eine Lehrerin erklärt den Schülern etwas im Schulgarten.
© Andreas Nowak/Tri-Ergon Film GbR

Jakob Muth-Preisträger 2010: Montessori-Gesamtschule in Borken

Die Montessori-Gesamtschule in privater Trägerschaft des Vereins Montessori Borken e.V. wird von 167 Kindern und Jugendlichen besucht. Über 20 Prozent davon haben sonderpädagogischen Förderbedarf. Die Schule arbeitet seit ihrer Gründung 1989 inklusiv, hier wurden von Anfang an behinderte und nichtbehinderte Schülerinnen und Schüler in allen Klassen aufgenommen. Mehrfach ist die Schule bei den Leistungserhebungen in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden; sie gehörte zu den besten zwei Prozent vergleichbarer Gesamtschulen.

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Im Unterricht sind die individuelle Förderung und das selbstständige Lernen fest verankert. In der Wochenplanarbeit kann jeder Schüler sein Lerntempo bestimmen. Alle lernen zwar am gleichen Gegenstand, aber nicht alle können und müssen das Gleiche in derselben Zeit lernen. Jeder ist gefragt, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen und die eigene Arbeit zu organisieren. In heterogenen Lerngruppen erhalten die Schülerinnen und Schüler außerdem die Möglichkeit, ihre sozialen Kompetenzen auszubauen. Eine Besonderheit des Unterrichts in den Klassen 9 und 10 ist der Epochenunterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern und in Arbeits- und Gesellschaftslehre: über einen Zeitraum von zwei Wochen findet der Unterricht dann konzentriert mit acht Wochenstunden in nur einem der jeweiligen Fächer statt. Über der Lernkultur in der Schule steht das Motto „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Praktisches Lernen ermöglicht der Schulbauernhof, auf dem die Kinder und Jugendlichen sehr handlungsorientiert den richtigen Umgang mit Pflanzen und Tieren lernen. Am Nachmittag bietet die Schule Hausaufgabenbetreuung und frei wählbare Angebote. Einmal in der Woche findet ein „Projekttag“ für die Klassen 6 bis 8 statt.

Ein Merkmal der Schule ist der gegenseitige Respekt im Umgang miteinander, der ein gutes Lernklima schafft. Die wertschätzende Umgebung wirkt sich positiv auf die Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler aus. Es werden Lernzielvereinbarungen getroffen, der Lernfortschritt wöchentlich besprochen und die Leistungen gegenüber den Eltern transparent gemacht. Bis zum Ende der 8.Klasse gibt es keine Ziffernoten, sondern mehrseitige ausführliche Lernberichte zu jedem Fach.

Die Lehrkräfte an der Schule haben ein professionelles Rollenverständnis als Lernbegleiter. Teamarbeit wird im Kollegium großgeschrieben. Jede Klasse wird von einem Klassen-Team bestehend aus LehrerIn und SonderpädagogIn geleitet, die auch Unterricht gemeinsam planen. Wöchentlich treffen sich alle Lehrerinnen und Lehrer im Großteam. Die Zufriedenheit innerhalb des Kollegiums ist hoch. Die Schule evaluiert ihre Arbeit regelmäßig selbst.

Die Kinder und Jugendlichen werden in die Gestaltung des Schullebens aktiv einbezogen. Im Klassenrat ist die Schülerschaft gefragt, Konflikte zu lösen. Hier werden Absprachen getroffen, Feste geplant und organisiert. Ausgeprägt ist auch die Beteiligung der Eltern: sie engagieren sich im Trägerverein auf der Ebene des Schulträgers und der Fördergemeinschaft und arbeiten aktiv in Projekten der Schule mit. Kunstausstellungen von Eltern im Foyer der Schule sind ein Beispiel für die Zusammenarbeit der Schule mit den Eltern.

Ein weiterer Fokus der Schule liegt auf dem Übergang von der Schule in den Beruf. Die individuelle Berufsvorbereitung beginnt in der 8. Klasse mit dem „sozialen Halbjahr“, in der 9. Und 10. Klasse sind berufsorientierende Praktika für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend. Die Praktikumsberichte werden teilweise in einer erlernten Fremdsprache verfasst. Auf der „Praktikumsmesse“, die die Schule seit 16 Jahren organisiert, werden abschließend gesammelte Erfahrungen und Erkenntnisse umfangreich und authentisch präsentiert. Die Praktikumsdauer kann bedarfsorientiert individuell ausgeweitet werden. Ein besonderes Lernfeld für die Berufsvorbereitung ist Mittagessensverpflegung an der Schule. Diese wird insbesondere von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf unter Anleitung einer Hauswirtschaftsmeisterin organisiert.

Die Schule versteht sich als wichtiger Bestandteil der örtlichen Gemeinschaft und ist gut in der Stadt vernetzt. Überregional engagiert sich die Schule in Netzwerken wie z.B. „Eine Schule für alle“.

Die Schulportraits sind jeweils zum Zeitpunkt der Verleihung des Jakob Muth-Preises entstanden und bilden die Schule zu dem entsprechenden Zeitpunkt in ihrer pädagogischen und didaktischen Arbeit ab. Inzwischen können sich Änderungen ergeben haben. Wir bemühen uns, die Webadressen aktuell zu halten.

Kontakt:

Montessori-Gesamtschule
Röwekamp 14
46325 Borken
gesamtschule@montessori-borken.de
schulleitung.gesamtschule@montessori-borken.de
http://www.montessori-borken.de/gesamtstartseite/

Schulleitung zum Zeitpunkt der Bewerbung: Hartmuth Schlüter-Müller