Anlässlich des 15. Geburtstags des Gesundheitsmonitors trafen sich am 20. September 2016 Experten aus Wissenschaft, Selbstverwaltung und Gesundheitspolitik. Auf der in Berlin stattfindenden Tagung diskutierten sie, wie wissenschaftliche Studien Wirkung im gesundheitspolitischen Raum entfalten können.
Rund 150 geladene Gäste verfolgten die drei Podiumsdiskussionen des Tages. Das erste Podium widmete sich der Fragestellung, wann und warum die Studien des Gesundheitsmonitors Fachdiskussionen beeinflusst und Entwicklungen angestoßen haben. Vier prominente Wissenschaftlerinnen erläuterten für Themen wie Organspendebereitschaft, Nichtraucherschutz oder Versorgung in der Schwangerschaft, welchen Einfluss die Studien des Gesundheitsmonitors auf Gesetzgebungsverfahren, Diskussionen im Gemeinsamen Bundesausschuss oder die Gründung von lokalen Bündnissen hatten.
Wie lässt sich noch mehr Wirkung erzielen?
Das zweite Podium widmete sich mit seinen Experten der Zukunft: Wie ist noch mehr Wirkung oder gar Veränderung in der Versorgungslandschaft zu erreichen? Welchen Stellenwert haben Befragungen, welchen Stellenwert hat die Versorgungsforschung? Und wie könnte die Bedeutung erhöht werden? Dabei wurde deutlich, dass der Zugang beispielsweise zu Krankenkassendaten in den letzten Jahren besser geworden ist, aber entscheidende Fragestellungen zum Beispiel zum präventiven Verhalten der Bevölkerung dort nicht vorliegen. Die direkte Verknüpfung mit den Daten beispielsweise des Robert Koch Instituts zu diesen Fragestellungen ist jedoch nicht möglich.
Das Emnid Institut stellte die Ergebnisse einer Befragung von Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen vor, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung entstanden ist. 65 Prozent der Befragten forderten, dass alle Gesundheitsdaten öffentlicher Körperschaften auch der Versorgungsforschung zur Verfügung stehen müssten, was gegenwärtig nicht der Fall ist. So könnte vielleicht auch der Einfluss der Versorgungsforschung auf die tatsächliche Versorgungsgestaltung zunehmen, den zwei Drittel der Befragten für eher gering halten.
Welche Studien benötigen Entscheidungsträger?
Das dritte Podium vollzog einen Perspektivwechsel. Hier diskutierten der Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Christoph Straub und der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung Aart De Geus mit dem Leiter der Abteilung Gesundheitsversorgung aus dem Bundesministerium für Gesundheit. Es wurde thematisiert, wie Entscheidungen im ministeriellen Raum entstehen und welche Art von Studien für Entscheidungsträger hilfreich ist. Die Bedeutung der Unabhängigkeit von Studienverfassern wurde dabei kontrovers diskutiert Die Frage war auch Gegenstand einer Entscheidungsträgerbefragung von Emnid. Hier wurde die Belastbarkeit der Daten von 83 Prozent der Befragten als bedeutsamster Faktor für die Studienauswahl bezeichnet, gefolgt von der Unabhängigkeit der Quelle mit 66 Prozent.