Mit dem Sieg von Keir Starmer’s Labour Partei in den britischen Unterhauswahlen wurde eine lange Serie politischer Fehleinschätzungen und persönlicher Unzulänglichkeiten der britischen Tories nach 14 Jahren an der Macht hart bestraft. Eine absolute Mehrheit von 172 erinnert an Tony Blair im Jahr 1997, während auf Seiten der Konservativen 11 Kabinetts-Mitglieder ihre Wahlkreise verloren, darunter sowohl ex-Premier Liz Truss als auch Zukunftshoffnungen wie Penny Mordaunt.
Zwar wurde Labour’s Sieg in England, Schottland, Nordirland und Wales hochgradig begünstigt durch ein eigentlich für ein Zwei-Parteien-System entwickeltes Mehrheitswahlrecht. Der Anteil der Wählerstimmen ist tatsächlicher minimal höher als bei Labour’s Niederlage 2019, und der Sieg somit auch das Ergebnis spaltender Kräfte, wie der populistischen Reform-Partei, der Renaissance der Liberal Democrats und eines von Labour strategisch überlegt geführten Wahlkampfes.