Am 25. März 1957 geschieht auf dem Kapitolshügel in Rom Historisches: Spitzenpolitiker aus Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg unterzeichnen im Senatorenpalast die "Römischen Verträge". Sie ebneten damit einer engen wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit ihrer Länder den Weg und legten einen zentralen Grundstein für die heutige EU. Noch wenige Jahre zuvor hatte Hitler-Deutschland die anderen Staaten besetzt, verwüstet und ausgeplündert.
Die Europäische Union ist eine historische Errungenschaft. Doch heute stellt sich die Frage: Weiter so oder Neuanfang - wohin steuert Europa? Vor kurzem musste der europäische Kontinent eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise aushalten, deren Folgen vielerorts noch immer deutlich spürbar sind. Dann begannen an seinen südlichen und östlichen Rändern die "Arabellion", die mittlerweile vielfach blutig niedergeschlagen wurde, und der Krieg in der Ukraine. Es folgte fast der "Grexit", in den letzten Monaten kamen Hunderttausende Flüchtlinge und im Sommer 2016 votierte eine knappe Mehrheit der Briten für den "Brexit". Nun fordern der neue US-Präsident, erstarkende nationalistische Bewegungen und eine Türkei, die auf dem Weg zur Präsidialdiktatur ist, Europa heraus.
Wir blicken auf Themen, die die Europäer gerade im Superwahljahr 2017 umtreiben: Wie geht's weiter mit EU und Euro und welche Rolle spielen Globalisierungsängste bei den aktuellen Erfolgen rechter Parteien? Wie steht's um die soziale Lage in Europa und warum fühlen sich viele Europäer als soziale Verlierer? TTIP, Russland, China und Co.: Wie und mit wem sollte Europa künftig zusammenarbeiten? Und: Werden Flüchtlinge auf unserem Kontinent eine neue Heimat finden?
Anlässlich von 60 Jahren Römische Verträge haben wir außerdem sechs Experten aus den Unterzeichnerstaaten nach den größten Leistungen und entscheidenden Herausforderungen der Europäischen Union gefragt.