Gruppenfoto von Paderborner Bürgermeister, Brigitte Mohn und den Kita-Verantwortlichen

Demokratie im Kita-Alltag: Die Kleinen entscheiden mit

Welches Essen kommt nächste Woche auf den Tisch? Wohin geht der nächste Ausflug? Und wie wird das Spielzimmer gestaltet? Unsere Kleinsten wollen mitentscheiden, wenn es um den Kita-Alltag geht. Doch wie kann das funktionieren? Kindertagesstätten in Paderborn finden das im Rahmen unseres Projektes "jungbewegt – Für Engagement und Demokratie." heraus.

Schon in den Kinderschuhen mitbestimmen und mitentscheiden – das machen Paderborner Kitas in den nächsten drei Jahren möglich. Für die Teilnahme an unserem Projekt "jungbewegt – Für Engagement und Demokratie." wurden die Stadt und die Katholischen Kindertageseinrichtungen Hochstift gem. GmbH als Träger von Kitas ausgewählt. Am Montag fand das erste Austauschtreffen zwischen allen Beteiligten vor historischer Kulisse im Rathaussaal statt: Michael Dreier, Bürgermeister der Stadt Paderborn, lud Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Detlef Müller, den Geschäftsführer des Trägers der Katholischen Kitas, sowie rund 180 Kita-Verantwortliche und Partner der Kitas ein, um das Projekt vorzustellen und das weitere Vorgehen zu besprechen.

"Ich freue mich, dass die Kitas der Stadt Paderborn für diese zukunftsweisende Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung ausgewählt wurden", sagte Bürgermeister Dreier. Die freiwillige Beteiligung der Kleinsten, beispielsweise an Projekten in ihren Kitas, sei enorm wichtig, denn sie fördere nicht nur die soziale Kompetenz und das Verantwortungsgefühl, sondern auch ein Verständnis für demokratische Zusammenhänge.

Fachkräfte begleiten Kita-Teams vor Ort

Das Projekt "jungbewegt – Für Engagement und Demokratie." hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Bildungshintergrund Zugänge zu Engagement, Partizipation und Demokratiebildung zu eröffnen. Dazu entwickelten wir Konzepte für Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen, die von 2010 bis 2015 in einer Modellphase erprobt und evaluiert wurden. Im nächsten Schritt wollen wir die erfolgreichen Handlungsansätze verbreiten. Im Bereich der frühkindlichen Bildung kooperieren wir dafür bundesweit mit 16 Trägern von Kitas.

"Die Kita bildet die Gesellschaft im Kleinen ab und stellt damit einen geeigneten Rahmen bereit, um Engagement, Partizipation und demokratische Kompetenzen früh zu fördern."

Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung

Doch wie gelangt dieses Konzept schließlich in den Kita-Alltag? Pädagogische Fachkräfte gehen als Multiplikatoren in die Kita-Teams vor Ort und helfen den Einrichtungen dabei, gesellschaftliche und demokratische Handlungskompetenzen zu vermitteln. Rund 100 Multiplikatoren werden bis 2019 für das Kita-Konzept "Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita" ausgebildet. Sie kommen in der Stadt und dem Hochstift Paderborn sowie den 14 anderen Trägern zum Einsatz.

Im Kinderrat Demokratie im Kleinen üben

Jede Kita ist anders – deshalb entwickeln die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtungen im Team individuelle und konkrete Ideen, wie die Kinder ihrer Kita mitentscheiden und mithandeln können. In einem Kinderrat tagen oder bei der Planung von Festen oder Spielflächen ein Wörtchen mitreden – es gibt viele Möglichkeiten, den Kleinen Demokratie näher zu bringen.

Und die fängt schon bei den kleinsten Schritten an: Ob Essen zubereiten, den Tisch decken oder was sonst im Kita-Alltag anfällt – es soll weniger für die Kinder und stattdessen mehr gemeinsam mit den Kindern erledigt werden. Detlef Müller findet, dass die Kleinen auch kritische Rückmeldungen zu Kita-Aktionen geben und konkrete Wünsche für das Jahresprogramm äußern dürften. "Ich habe dies schon ganz konkret erlebt, indem mir die Kinder in einem Brief ihren Unmut über eine Trägerentscheidung mitgeteilt haben", berichtet Müller. "Der Brief endete mit dem Wunsch: Darüber müssen wir reden. Und so hat tatsächlich ein Gespräch in der Kita stattgefunden und es wurde gemeinsam eine Lösung erarbeitet."