Weshalb können die deutschen Exportüberschüsse problematisch sein?
Exportüberschüsse sind – ebenso wie Importüberschüsse – zunächst einmal weder gut noch schlecht. Sie resultieren daraus, wie sich Konsumenten und Unternehmen ökonomisch entscheiden. Trotzdem können unsere Exportüberschüsse zum Problem werden:
1. Dem höheren Beschäftigungsniveau in Deutschland stehen geringere Beschäftigungsniveaus in den Ländern mit einem Importüberschuss gegenüber. So gesehen exportiert Deutschland seine Arbeitslosigkeit.
2. Da sich Deutschland stark auf Exporte konzentriert, ist sein wirtschaftliches Wohl sehr davon abhängig, wie sich die weltweite Konjunktur entwickelt. Gerät die Weltwirtschaft in Turbulenzen, kommt es hierzulande zu überdurchschnittlichen Produktionseinbrüchen. Sollte die Weltwirtschaft zukünftig langsamer wachsen – beispielsweise weil die Konjunkturlokomotive China ausfällt – wirkt sich die schwache Binnennachfrage negativ auf unsere gesamtwirtschaftliche Entwicklung aus.
3. Sofern in den Ländern mit Importüberschüssen die Arbeitslosigkeit immer weiter steigt, es zu sozialen Folgeproblemen kommt und sich die Staaten im Ausland weiter verschulden, besteht die Gefahr, dass sie mit protektionistischen Maßnahmen reagieren. Das zieht häufig entsprechende Maßnahmen ihrer Handelspartner nach sich. Ein Protektionismus-Wettlauf könnte entstehen. Für exportorientierte Nationen wie Deutschland würde das einen starken Wirtschaftsabschwung und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bedeuten.
4. Das deutsche Vermögen, das mithilfe von Exportüberschüssen gegenüber dem Ausland gebildet wurde, verliert an Wert, wenn es zu einem Bankrott ausländischer Unternehmen und Staaten kommt oder wenn die Währung des Auslands stark abgewertet wird. In beiden Fällen hätte Deutschland seine Güter gegen wertlose Zahlungen eingetauscht und im Extremfall letztendlich verschenkt.
Was aber tun, um die deutschen Exportüberschüsse zu reduzieren? Lesen Sie dazu die komplette Analyse von Thieß Petersen.