Die Bildung und Beschäftigungsfähigkeit in Deutschland und Spanien, die bilaterale Zusammenarbeit beider Länder sowie das Thema Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter stehen im Mittelpunkt des Deutsch-Spanischen Forums 2015, das am 17. und 18. November in Berlin stattfindet. Veranstalter sind die Banco Santander, die ICO-Fundación und die Bertelsmann Stiftung.
Das Deutsch-Spanische Forum findet in diesem Jahr zum achten Mal statt. Zur Veranstaltung werden rund 60 spanische und deutsche Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wirtschaft erwartet. Das Forum steht unter der Schirmherrschaft von König Felipe VI. von Spanien und Bundespräsident Joachim Gauck. Der spanische König weilt anlässlich der Veranstaltung in der Bundeshauptstadt.
Duale Ausbildung hat in Spanien noch nicht Fuß gefasst
Mehr als 5,4 Millionen junge Europäer haben derzeit geringe Zukunftsperspektiven, da sie sich weder in Beschäftigung noch in Ausbildung befinden. In Spanien kletterte der Anteil der betroffenen 20 bis 24-Jährigen von 16,6 auf 24,8 Prozent, in Italien sogar von 21,6 auf 32 Prozent, wie der Social Justice Index 2015 der Bertelsmann Stiftung zeigt.
In Spanien herrscht eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Derzeit liegt sie bei 49,2 Prozent und damit weit über EU-Durchschnitt (20,7 Prozent). Um sie effektiv zu bekämpfen, schuf der spanische Gesetzgeber vor drei Jahren die Voraussetzungen für duale Ausbildungsgänge. Doch die Resonanz der Unternehmen fällt bislang mager aus: Lediglich 18.000 Jugendliche – und damit weniger als fünf Prozent der spanischen Auszubildenden – lernen neben der Berufsschule in einem Betrieb. Dies zeigt eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung und der spanischen Fundación Bertelsmann.
Das duale Ausbildungssystem nach deutschem oder schweizerischem Vorbild gilt als einer der Garanten für niedrige Jugendarbeitslosigkeit und ausreichenden Fachkräftenachwuchs. Es in Spanien zu etablieren könnte dazu beitragen, die dortige Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Modellrechnungen zufolge profitieren Unternehmen teilweise schon während der Ausbildungszeit davon, duale Ausbildungsplätze anzubieten. Spätestens mittel- und langfristig sind die positiven Folgen zu spüren, wenn die kostspielige Suche nach Fachkräften überflüssig wird.