Nach über 20 Jahren EU-Binnenmarkt und 15 Jahren Währungsunion sind Europas Staaten wirtschaftlich eng miteinander verflochten und profitieren vom gegenseitigen Warenaustausch sowie einer zuverlässigen Arbeitsteilung. In Polen, Tschechien, den Niederlanden und Rumänien sind beispielsweise zigtausende neue Arbeitsplätze entstanden. Allein von der deutschen Nachfrage nach ausländischen Gütern profitieren zahlreiche EU-Länder. Deutschlands Wirtschaft wiederum kann viele seiner Produkte in europäischen Nachbarländern absetzen. Mit der 2008 einsetzenden Finanzkrise erwies der Euro neben seiner integrierenden Funktion aber auch eine spaltende Wirkung. Große Ungleichgewichte und Verwerfungen zwischen den nationalen Wirtschaften sind deutlich geworden und die europäische Solidarität wird einem ungeahnten Härtetest unterworfen. Insbesondere in südeuropäischen Staaten hatten die Krise und die damit einhergehenden Reform- und Sparanstrengungen gesellschaftliche Verwerfungen zur Folge. Parallel begann der Aufstieg europaskeptischer Parteien, die nicht zuletzt die Mehrheitsbildung im EU-Parlament zunehmend erschweren. Ihren Forderungen nachzugeben hieße den Fortbestand der Währungsunion zu riskieren – und das hätte nicht nur für den europäischen Binnenmarkt fatale Folgen. Wie aber kann der Euro erhalten bleiben und zukünftigen Finanzkrisen vorgebeugt werden? Was muss eine finanz- und wirtschaftspolitische Steuerung für die Eurozone leisten und welcher vorbereitenden politischen Schritte bedarf es?
Unser Policy Brief aus dem Büro Brüssel zeigt wichtige Zusammenhänge auf und versucht einige Antworten zu geben: