Zwar empfinden beide Länder ihre Bedrohungslage unterschiedlich, woraus der polnische Wunsch nach größerer Vorsicht gegenüber Russland resultiert. Im Tenor jedoch sind sich Deutsche und Polen einig: Klare Position im Ukraine-Konflikt, aber keine weitere Eskalation.
Trotz grundsätzlich ähnlicher Interessen schien sich in den vergangenen Monaten das Bild zu festigen, Polen und Deutsche würden den russisch-ukrainischen Konflikt unterschiedlich bewerten. Die Umfrage, die die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit dem Warschauer Institut für Öffentliche Angelegenheiten in Auftrag gegeben hatte, zeigt: Es gibt mehr Verbindendes als Trennendes.
So sind sich Deutsche und Polen einig in der Bewertung der Beziehungen zu Russland. Auf beiden Seiten von Oder und Neiße bezeichnen mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) die Beziehungen des eigenen Landes zu Russland als schlecht. Beide Bevölkerungen erkennen eine deutliche Verschlechterung, ausgelöst vor allem durch den Ukraine-Konflikt. Für diesen Konflikt sehen die Deutschen zu fast gleichen Teilen Russland (39 Prozent) oder beide Seiten (43 Prozent) verantwortlich. In Polen sagt eine Mehrheit (61 Prozent), Russland sei der alleinige Verursacher.