Unternehmenskultur wandelt sich genauso, wie sich auch unsere Gesellschaft verändert. Für die aktuelle Ausgabe unseres Stiftungsmagazins "change" haben wir Unternehmer getroffen, die diese Veränderungen aufnehmen, Zeichen setzen und gemeinsam mit ihren Mitarbeitern neue Wege gehen. Geschichten, die Mut machen.
"Eigentum verpflichtet" – das war das Motto des 2009 verstorbenen Unternehmers Reinhard Mohn. In über 60 Jahren hat er Spuren hinterlassen. Zuerst als Stifter, mehr als 40 Jahre lang als Unternehmer, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit 24 Jahren vor den Trümmern des Familienunternehmens stand. "Ich habe mich gefragt, was muss ich tun, damit Menschen mitmachen bei dem Wiederaufbau. Die wollten alle ein Dach über dem Kopf und wollten einen gesicherten Arbeitsplatz", sagte er später über diese Zeit.
Ein Motto, mit dem es Reinhard Mohn damals nicht nur gelungen ist, das Unternehmen wieder aufzubauen, sondern es über Jahrzehnte zum größten Medienunternehmen Europas zu machen. Doch mit dieser Verantwortung für die Menschen prägte er zugleich auch die Unternehmenskultur, die heute weit mehr ist als Sicherheit und ein Dach über dem Kopf, sondern stark mit den Entwicklungen innerhalb unserer Gesellschaft zu tun hat. In der Bertelsmann Stiftung verfolgen wir heute zahlreiche Projekte zum Thema Unternehmenskultur – von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf über Personalpolitik und Führung bis hin zur Förderung von Frauen in Führungspositionen reflektieren wir alle Facetten der gesellschaftlichen Entwicklung.
Eben diesen Entwicklungen sind wir auch in der neuen Ausgabe von "change" nachgegangen. Wir waren in einem Unternehmen, das durch eine Art Altersschlüssel auf den demographischen Wandel reagiert, und bei einem Mittelständler, der mit einer Firma aus China fusionierte. Wir haben Menschen getroffen, die an ihrem Arbeitsplatz gute Bedingungen vorfinden, um Familie und Beruf zu koordinieren. Und wir haben uns die Frage gestellt, welche neuen Herausforderungen in Zukunft auf Unternehmer zukommen und welche Bedeutung Unternehmenskultur womöglich auch für die Konsumenten hat. Dazu haben wir Experten getroffen, unter anderem einen der "Väter" der Organisationspsychologie, den US-amerikanischen Professor Ed Schein.
Außerdem stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe von „change“ die neuen Ergebnisse des Bertelsmann Transformation Index (BTI) vor, zeigen eine aktuelle Kinderbuchreihe, die in Kitas über Demokratie informiert, und gehen der Frage nach, wie die Vereine der Zukunft aussehen – weg vom verstaubten Image mit Nachwuchssorgen, hin zu einer Freiwilligen-Organisation, die auf gesellschaftliche Probleme reagiert und Menschen begeistert.
Nach Yared Dibaba 2012 und Wladimir Kaminer 2013 haben wir auch für 2014 einen prominenten Kolumnisten gewinnen können: den in Berlin lebenden Kabarettisten und Autor Horst Evers. Er blickt in dieser und den kommenden drei Ausgaben von "change" über den Zaun und fragt, wie unter anderem Globalisierung und technischer Fortschritt unser Leben und Zusammenleben verändern.