ZiviZ-Survey 2017
Edition Stifterverband: Essen 2017 (Hrsg.)
Jana Priemer, Holger Krimmer, Anaël Labigne
ZiviZ-Survey 2017: Vielfalt verstehen. Zusammenhalt stärken.
- Ausgabeart
- Erscheinungstermin
- 17.07.2017
- ISBN
- 978-3-922275-72-5
- Auflage
- 1. Auflage
- Umfang/Format
- 59 Seiten, PDF
Format
-
PDF
Preis
kostenlos
Beschreibung
Der ZiviZ-Survey ist die einzige repräsentative Befragung zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland. Unter "organisierter Zivilgesellschaft" werden im Folgenden gemeinnützige Organisationen verstanden. Gemeint sind Vereine und Stiftungen, Genossenschaften und Kapitalgesellschaften, in denen sich der größte Teil bürgerschaftlichen Engagements organisiert.
An dem im Juni 2017 veröffentlichten ZiviZ-Survey beteiligten sich mehr als 6.300 gemeinnützige Organisationen. Erstmals wurden in die Befragung auch inhaltliche Schwerpunkte aufgenommen. Es gab gesonderte Fragen zum Engagement im Bildungskontext, zu Fördervereinen sowie zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und von Flüchtlingen.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Zivilgesellschaftliche Organisationen haben ein klares Verständnis von ihrer eigenen Rolle, insbesondere in Abgrenzung zum Staat. Auf die Frage danach, ob ihre Arbeit eher vom Staat geleistet oder zumindest von ihm finanziert werden sollte oder ob es richtig ist, dass sie zivilgesellschaftlich geleistet und finanziert wird, votiert der überwiegende Teil für die zweite Option. Fast zwei Drittel aller Organisationen (64 Prozent) gaben an, dass ihre Arbeit nicht nur durch sie selbst geleistet, sondern auch durch sie selbst finanziert werden sollte. Ein knappes Drittel (31 Prozent) aller Organisationen meint, ihre Arbeit solle zumindest durch den Staat finanziert werden. Nur sechs Prozent verstehen sich als Ausfallbürge und meinen, ihre eigene Arbeit solle von staatlichen Stellen geleistet werden. Dieses deutlich zivilgesellschaftliche Ethos zieht sich auch durch die weiteren Hauptergebnisse der vorliegenden Kurzstudie.
Zivilgesellschaft wächst weiter
Allen Thesen vom Vereinssterben zum Trotz: Zivilgesellschaft wächst. Es gibt heute mehr gemeinnützige Organisationen als im Jahr 2012. Mit einer Zahl von mehr als 600.000 ist der Verein immer noch die dominante Rechtsform. Aber nicht nur die Anzahl der Vereine steigt, auch ihrer Größe nach zeichnet sich ein Wachstum ab. Nur ein kleiner Teil der Vereine gibt an, dass die Zahlen der Mitglieder und der Engagierten rückläufig seien.
Zivilgesellschaft wird politischer
Während ältere Organisationen sich größtenteils als Gemeinschaft Gleichgesinnter wahrnehmen, steigt in den jüngeren Organisationen der Anteil jener, die sich auch als Akteure der politischen Willensbildung oder als Interessenvertreter verorten.
Fördervereine
Fördervereine sind eines der am stärksten wachsenden Segmente unter gemeinnützigen Organisationen. Fördervereine gibt es heute in allen Handlungsfeldern. Besonders häufig treten sie in den Handlungsfeldern Bildung/Erziehung und Kultur/Medien auf.
Freiwilliges Engagement als tragende Säule
Bürgerschaftliches Engagement ist die tragende Säule gemeinnütziger Organisationen. Nach wie vor arbeitet der überwiegende Teil der Organisationen (72 Prozent) ohne bezahlte Beschäftigte, also auf rein ehrenamtlicher Basis, auch wenn der Anteil seit 2012 leicht gesunken ist. Über Rückgänge bei den freiwillig Engagierten klagen insbesondere Sport- und Freizeitvereine. Damit setzt sich ein Trend fort, der sich bereits 2012 abgezeichnet hat.
Zivilgesellschaft verbindet
Zivilgesellschaftliche Organisationen leisten wichtige Beiträge zur sozialen Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund. Zahlreiche gemeinnützige Organisationen entwickeln gezielt Angebote für Migranten. Auch in der Flüchtlingshilfe haben sich viele Organisationen engagiert. Zudem wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Migrantenorganisationen gegründet.
Öffnungsprozesse noch am Anfang
Hinsichtlich der Öffnung der Organisationen besteht noch Potenzial. Der Großteil der Organisationen gibt an, dass Mitglieder und freiwillig Engagierte kulturell nach wie vor eine eher homogene Gruppe sind, denn weniger als zehn Prozent der Organisationen gelingt es, mehr Menschen mit Migrationshintergrund zu gewinnen.