Im Fokus der Studie des zweiten Teils der Reihe "Spannungsfeld Vereinbarkeit“ stehen die Arbeitsaufteilung, Geschlechterrollen und Aushandlungen zwischen Frauen und Männern in heterosexuellen Paarbeziehungen. Die Ergebnisse zeigen eine stark verzerrte unterschiedliche Wahrnehmung über die Zuständigkeiten im Haushalt. Die ungleiche Verteilung der Haus- und Sorgearbeit und traditionelle Rollenbilder sind weiterhin ein Hemmnis für eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen.
Wichtige Erkenntnisse der Studie:
- Verzerrte Unterschiedliche Wahrnehmung der Aufgabenteilung im Paar: Männer und Frauen in Paarbeziehungen haben sehr unterschiedliche Wahrnehmungen davon, wer im Haushalt für die Haus- und Sorgearbeit zuständig ist. Männer empfinden Zuständigkeiten für Haushaltsaufgaben deutlich gleichverteilter als Frauen.
- Männer überschätzen ihren Beitrag: Selbst bei befragten Frauen und Männern, die sich Aufgaben nach dem Prinzip „Wir machen das gemeinsam“ teilen, leisten Frauen in der Woche deutlich mehr Stunden für Haushaltsarbeit und Kinderbetreuung. Insgesamt sind Frauen mit dieser ungleichen Aufgabenteilung deutlich unzufriedener als Männer.
- Traditionelle Geschlechterrollen wirken nach wie vor: Traditionelle Rollenbilder beeinflussen weiterhin maßgeblich die Aufteilung von Erwerbs-, Haus- und Sorgearbeit. Sachbezogene Aspekte wie Infrastruktur und berufliche Möglichkeiten treten oft hinter den geschlechtsspezifischen Kompetenzzuschreibungen, wer was am besten kann, zurück.
Die Studie zeigt, dass der zeitliche Umfang für Erwerbsarbeit von Frauen tatsächlich von der Aufgabenlast im Haushalt bestimmt wird. Um Frauen in der Erwerbsbeteiligung zu stärken, müssen sie bei dieser Aufgabenlast unterstützt und vor allem die Verantwortung der Männer stärker in den Blick genommen werden. Damit die Haus- und Sorgearbeit zukünftig anders aufgeteilt werden kann, bedarf es einer intelligenten Verzahnung von Maßnahmen auf individueller, betrieblicher und politischer Ebene, die es Männern erlaubt, dieser Verantwortung nachzugehen.