Die Handreichung wird von uns in Zusammenarbeit mit dem Deutschem Bibliotheksverband und der Stadtbibliothek Gütersloh veröffentlicht. Erstellt wurde sie von JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und klicksafe.
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Neue Handreichung unterstützt Bildungsarbeit gegen Desinformation
Demokratie braucht Menschen, die informiert entscheiden, kritisch hinterfragen und sich auf Grundlage von Fakten verständigen. Doch in einer digitalisierten Öffentlichkeit ist das herausfordernd: Desinformation verbreitet sich rasant. Umso wichtiger sind Bildungsangebote, die Menschen befähigen, Informationen kritisch zu prüfen und einzuordnen. Genau hier setzt die neue Handreichung „Demokratie braucht Medienbildung! Bibliotheken als (Lern-)Orte für den Umgang mit Desinformation“ an.
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Nachrichtenkompetenz: wirksames Mittel – Bibliotheken als Schlüsselorte
Nachrichtenkompetenz: wirksames Mittel – Bibliotheken als Schlüsselorte
Desinformation – also gezielt falsche oder irreführende Informationen, die mit manipulativer Absicht verbreitet werden – zählt heute zu den größten Herausforderungen für demokratische Gesellschaften. Sie untergräbt das Vertrauen in Fakten, Medien und Institutionen, verzerrt öffentliche Debatten und verstärkt gesellschaftliche Polarisierung. Die Funktionsweise sozialer Medien spielt der Verbreitung von Desinformationen dabei in die Hände: Durch die Aufmerksamkeitslogik der Algorithmen werden Inhalte bevorzugt, die Emotionen wecken, spalten oder Empörung auslösen – Merkmale, die Desinformationen häufig aufweisen. Zugleich sind Mediennutzende sind hier oft auf sich allein gestellt. Sie müssen selbst entscheiden, welchen Quellen sie vertrauen – und wie sie Informationen bewerten.
Informationskompetenz wird damit zur demokratischen Schlüsselkompetenz: Sie versetzt Menschen in die Lage, Informationen kritisch zu prüfen, ihre Qualität und Glaubwürdigkeit einzuschätzen und Desinformationen besser zu erkennen. Diese Fähigkeiten sind Grundvoraussetzungen für eine informierte öffentliche Meinungsbildung – und damit ein wirksames Mittel, um Demokratie zu stärken.
Bibliotheken spielen dabei eine Schlüsselrolle. Als offene, niedrigschwellige Lernorte fördern sie Informations- und Medienkompetenz in allen Altersgruppen und schaffen Räume für Dialog, Orientierung und kritisches Denken. Die neue Handreichung unterstützt sie dabei, diese Aufgabe noch besser in ihre Bildungsarbeit zu integrieren.
Desinformation ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – um ihr zu begegnen, brauchen wir Orte, an denen Informationskompetenz vermittelt wird. Bibliotheken leisten hier als offene Lernorte einen wichtigen Beitrag: Sie stärken den kritischen Umgang mit Medien und fördern Kompetenzen, um Informationen zu prüfen und einzuordnen. Mit der Handreichung unterstützen wir Bibliotheken gezielt dabei.
Julia Tegeler, Expertin für Demokratiebildung und Nachrichtenkompetenz bei der Bertelsmann Stiftung
Praxisnahe Unterstützung für Bibliotheken
Die Handreichung bietet konkrete Ideen, Methoden und Reflexionsfragen für die Bildungsarbeit – vom kurzen Impuls bis zum mehrtägigen Workshop. Sie hilft Bibliotheken dabei, bestehende Aktivitäten zu reflektieren, bewährte Methoden umsetzen, neue Formate zu entwickeln und niedrigschwellige Zugänge für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu schaffen.
Ihr besonderer Mehrwert: Sie bündelt zentrale Erkenntnisse und Praxiserfahrungen an einem Ort – die bislang über viele Materialien und Plattformen verstreut sind. Die Handreichung bietet Anregungen für Bibliotheken jeder Größe und Ausstattung, mit Vorschlägen, die sowohl für kleine Häuser mit begrenzten Ressourcen als auch für größere Einrichtungen umsetzbar sind. Vielfältige Beispiele und Good-Practice-Impulse zeigen, wie Bibliotheken Orientierung geben und kritisches Denken fördern können – etwa durch Diskussionen über aktuelle Informationsquellen, Mitmach-Stationen zu „Fake News erkennen“ oder kreative Ansätze, die an die Medienerfahrungen der Teilnehmenden anknüpfen. Zudem zeigt die Handreichung, wie Kooperationen mit Schulen, Volkshochschulen oder der Jugendarbeit aufgebaut und bestehende Fördermöglichkeiten genutzt werden können, um Reichweite und Wirkung zu erhöhen.
Hintergrund und Ziel
Die Handreichung wurde im Rahmen des Projekts Upgrade Democracy entwickelt. Sie knüpft an zentrale Forschungsergebnisse des Projekts an – etwa an die Studien „Verunsicherte Öffentlichkeit“ und „Präventiv, reaktiv, restriktiv?“, die zeigen,
- dass eine große Mehrheit der Bevölkerung Desinformation als ernsthafte Bedrohung wahrnimmt,
- dass Medien- und Nachrichtenkompetenz als wirksamster Schutz dagegen gelten,
- und dass es Orte und Angebote braucht, um die diese Kompetenzen in der Breite der Bevölkerung zu fördern.
Die Handreichung versteht sich als praktischer Beitrag, um diese Erkenntnisse in die Bildungsarbeit zu übersetzen – und Bibliotheken darin zu unterstützen, ihre Rolle als Orte der Demokratiebildung wahrzunehmen.


