Behinderung am Arbeitsplatz

Teils große regionale Unterschiede bei beruflicher Integration von schwerbehinderten Menschen

Die Teilhabe von schwerbehinderten Menschen am ersten Arbeitsmarkt könnte besser sein. Viele arbeitslose Schwerbehinderte möchten sich in Unternehmen einbringen. Für Betriebe ist das eine Chance.

In Deutschland ist jeder Elfte Bürger schwerbehindert – das sind 7,6 Millionen Menschen. Doch wenn es darum geht, einen Schwerbehinderten einzustellen, herrschen in unserem Land noch immer teils große regionale Unterschiede. Im Allgemeinen könnten diese Menschen besser als bisher in den Arbeitsmarkt integriert werden.

Zwischen 2005 und 2015 stieg die Zahl der schwerbehinderten Beschäftigten in Deutschland um mehr als 250.000 auf insgesamt 1,03 Millionen. Allerdings sind Schwerbehinderte im Vergleich zur sonstigen Bevölkerung weiterhin häufiger arbeitslos. 2015 lag die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe bei rund 15 Prozent und die Zahl der Arbeitssuchenden blieb in den letzten zehn Jahren relativ konstant.

Hinzu kommen regionale Unterschiede bei der Arbeitsmarktintegration: Tendenziell gelingt es Schwerbehinderten in Städten und Ballungsgebieten besser, einen Job zu finden als in Landkreisen. Außerdem scheint sich die Anwesenheit von Großunternehmen in Regionen positiv auszuwirken.

Die Fragen und Herausforderungen, die sich in einem Betrieb ergeben, der einen Schwerbehinderten einstellt, unterscheiden sich nach Art und Schwere der Behinderung. Ebenso entscheidend ist, ob es darum geht, Menschen, die nach Krankheit oder Unfall schwerbehindert sind, im Betrieb zu halten oder jemanden mit Schwerbehinderung neu einzustellen.

Unabhängig davon sollten Unternehmen bei der beruflichen Integration von Schwerbehinderten einige Punkte berücksichtigen:

·         Unternehmen brauchen eine Unternehmenskultur, die den Beschäftigten nicht nur als Produktionsfaktor, sondern auch als Menschen wertschätzt, die Vielfalt im Betrieb befürwortet und die sich der gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens bewusst ist.

·         Unternehmen brauchen einen individuellen Ansatz zur Bewertung von Kompetenzen, Fähigkeiten und Arbeitsplatzgestaltung, um Aufgaben an Menschen anzupassen – und nicht andersherum.

·         Mittelständische Unternehmen brauchen Erfolgsgeschichten und konkrete gute Beispiele. Sie können voneinander lernen und sich gegebenenfalls auch an den Maßnahmen größerer Unternehmen orientieren.

·         Unternehmen brauchen mehr Austausch mit den Agenturen für Arbeit und mehr Zusammenarbeit mit Werkstätten für behinderte Menschen sowie mit Vereinen und Initiativen, die sich für Inklusion engagieren. Von den Kompetenzen dieser Akteure können Unternehmen lernen und weichere Übergänge und neue Brücken für schwerbehinderten Menschen in den ersten Arbeitsmarkt finden.

Gute Beispiele wie Inklusion in Unternehmen gelingen kann findet man auch auf unserer Plattform "regional-engagiert".