Die berufliche Weiterbildung wird in Deutschland in den verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich gehandhabt. Der Staat setzt zwar den Rahmen, doch die Sozialpartner können diesen Rahmen anschließend mit konkreten Regeln ausfüllen. Mehr als 50 öffentlich zugängliche Vereinbarungen von Sozialpartnern hat das IAW Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung untersucht. "Leider besteht wenig Transparenz über die Vereinbarungen in der jeweiligen Branche", sagt André Schleiter, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung.
Die vorhandenen Regelungen erstrecken sich zunächst auf den zeitlichen und finanziellen Rahmen für Weiterbildung und welche Beschäftigtengruppen davon profitieren. Ebenso legen sie in Teilen fest, wie der Bedarf für Weiterbildung ermittelt wird, wie Betriebsräte einbezogen werden und was im Konfliktfall zu tun ist. Darüber hinaus geht es auch um branchenspezifische Themen. Nicht überall werden die Vereinbarungen der Sozialpartner allerdings auf der betrieblichen Ebene auch genutzt. Weiterbildung ist zwar ein entscheidender Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel, aber in einigen Branchen sind die Fachkräfte bereits heute so stark eingespannt, dass die Zeit für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen fehlt.