Die Kompetenz- und Berufekarten geben einen Überblick über typische berufliche Handlungs- und Tätigkeitsfelder und werden in Beratungsgesprächen eingesetzt. Neu ist, dass diese inzwischen in weiteren sechs mittel- und südosteuropäische Sprachen (Albanisch, Bulgarisch, Kroatisch, Polnisch, Rumänisch und Ukrainisch) vorliegen. Sie dienen der beruflichen Orientierung sowie einer ersten Einordnung beruflicher Vorerfahrungen und erleichtern die Vermittlung in Praktikum, Arbeit und Qualifizierung. Martin Noack, Senior-Expert der Bertelsmann Stiftung, erläuterte, dass die Unterstützung der Arbeitsmarktintegration nicht zuletzt angesichts des steigenden Fachkräftemangels wichtig sei. Kompetenzen fehlen auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland oder werden nicht erkannt. Mit den Karten werden Zugewanderte in Beratungsgesprächen beispielsweise gefragt: Was können Sie? Was sind persönliche und fachliche Kompetenzen? Welche Tätigkeiten haben Sie bereits ausgeübt. Die Kompetenz- und Berufekarten sind auch als Download abrufbar.
Anerkennung beruflicher Abschlüsse und Kompetenzen kann ein „Türöffner“ sein, so Ralf Sänger, vom IQ-Netzwerk und Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V., der den in Deutschland vorgesehenen Prozess zur Anerkennung vorstellte. Das Anerkennungsverfahren diene der Feststellung der Gleichwertigkeit von Berufsabschlüssen. Es gibt drei Ergebnisse am Ende des Verfahrens: ob eine Gleichwertigkeit des bisher vorhandenen Berufsabschlusses aus dem Ausland „voll“, „teilweise“ oder ob „keine“ Gleichwertigkeit gegeben ist. 60 Anerkennungsstellen existieren es inzwischen in Deutschland. Nähere Infos dazu sind unter www.anerkennung-in-deutschland.de zu finden. Ukrainische und andere Einwanderer müssen ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, wenn sie eine Fachkraft sein möchten. Da, wo noch Qualifikationen fehlen, können diese über Qualifizierungsangebote des IQ-Netzwerkes nachgeholt werden. Teilweise kann dies auch parallel zur Berufstätigkeit erfolgen. Die Empfehlung des IQ-Netzwerkes ist es, lieber diese Zeit zu investieren, um anerkannte Fachkraft zu sein, als sich mit kurzfristigen, aber unterbezahlten Hilfsjobs zufrieden zu geben.