Für ein leistungsstarkes und gerechtes Schulsystem muss Politik Standards vereinbaren und kontrollieren. Damit sich Bildungsreformen in Zukunft besser auf eine gute Empirie verlassen können, treten wir für eine Weiterentwicklung und Verstetigung eines neutralen und länderübergreifenden Bildungsmonitorings ein, mit dem in allen wesentlichen Bildungsabschnitten regelmäßig über Umfang, Qualität und Erfolg der Bildungsaktivitäten informiert wird. Um die Vergleichbarkeit auf allen Systemebenen zu gewährleisten, ist es notwendig, dass Bund, Länder und Kommunen einen gemeinsamen Rahmen für die Bildungsberichterstattung abstimmen.
So leistungsstark und chancengerecht sind unsere Schulsysteme
Ein modernes Bildungssystem nimmt jedes Kind und jeden Jugendlichen in seiner Einzigartigkeit an und fördert alle bestmöglich. Es muss damit den Anspruch erfüllen, gleichzeitig das Leistungsniveau zu heben und Benachteiligungen auszugleichen. Leistung und Gerechtigkeit sind kein Widerspruch – das zeigen auch Länder wie Kanada, in denen fairere Bildungschancen verwirklicht sind. Doch wie steht es um die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in den deutschen Schulsystemen?
Empirie ist in der Bildung besser als Ideologie.
Auf dem Weg zu mehr Transparenz und Rechenschaftslegung im Bildungswesen möchten wir mit unseren Studien und Untersuchungen dazu beitragen, die gesellschaftliche Debatte über ein gerechtes und leistungsstarkes Schulsystem in Deutschland sach- und lösungsorientiert weiter zu führen. Denn nur ein gerechtes und leistungsstarkes Schulsystem vermag alle Kinder und Jugendlichen zu fördern und ihre Potenziale zu entfalten.
Chancenspiegel (Laufzeit 2010-2017)
Zur Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme
Der Chancenspiegel ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung, des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund und des Instituts für Erziehungswissenschaft (IfE) der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das IFS und das IfE haben den Chancenspiegel während der Projektlaufzeit von 2010 bis 2017 wissenschaftlich (weiter-)entwickelt, die Auswertung der Daten vorgenommen und die ausführliche Publikation erstellt. In dieser Zeit sind insgesamt vier ausführliche Analysen erschienen:
Der Chancenspiegel 2012 führt das theoretische Konstrukt „Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit“ ein und untersucht erstmals, wie es um die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in den deutschen Schulsystemen steht. Mithilfe von Daten aus der amtlichen Statistik und aus Schulleistungsuntersuchungen werden die Schulsysteme der Bundesländer in den Gerechtigkeitsdimensionen »Integrationskraft«, »Durchlässigkeit«, »Kompetenzförderung« und »Zertifikatsvergabe« vergleichend betrachtet.
Die Analysen geben bspw. Auskunft darüber, wer heute schon ein gutes Ganztagsangebot, inklusive Schulen, wenige Sitzenbleiber, eine geringe Korrelation zwischen Herkunft und Bildungserfolg sowie wenige Schulabbrecher hat – und in welchen Ländern in dieser Hinsicht Nachholbedarf besteht. Mit dem Chancenspiegel 2013 werden zum ersten Mal Entwicklungen zwischen den Berichtsjahren dokumentiert. Die dritte Ausgabe des Chancenspiegels (2015) konzentriert sich auf die Chancengerechtigkeit in den verschiedenen Regionen Deutschlands. 2017 findet das Projekt Chancenspiegel mit einer Zwischenbilanz einen Abschluss.
In seiner Laufzeit Zeit hat der Chancenspiegel als ergänzendes Instrument der Bildungsbericht-erstattung große Aufmerksamkeit in der allgemeinen Öffentlichkeit gefunden und die Debatte um ein chancengerechtes Schulsystem in der Fachöffentlichkeit bereichert. Er hat mit seinem Fokus auf die Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der Schulsysteme die deutsche Bildungsberichterstattung um eine für den Zusammenhalt in der Gesellschaft zentrale Perspektive ergänzt und konsequent die Chancen von Kindern und Jugendlichen zum Bezugspunkt genommen. Es ist und bleibt ein Verdienst des Chancenspiegels, das abstrakte Konzept von Chancengerechtigkeit konkretisiert, messbar und zwischen den Bundesländern vergleichbar gemacht zu haben.
Alle Analysen und Ergebnisse des Projekts finden Sie auf www.chancen-spiegel.de