Gut zwei Dutzend Personen sitzen in einem Stuhlkreis und diskutieren. Im Hintergrund ist das Logo vom Open-Data-Barcamp 2023 zu sehen.

Der interne Nutzen von Open Data für die Verwaltung

Über 100 Teilnehmer:innen informierten sich beim 9. Open-Data-Netzwerktreffen am 29.03. über den Nutzen von Open Data innerhalb der Verwaltung.

 

Ansprechpartner

Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager
Foto Petra Beckhoff
Petra Beckhoff
Project Assistant

Wenn es um den Mehrwert von Open Data geht, stehen oft externe Anwendungen und Geschäftsmodelle im Vordergrund. „Wir haben den Eindruck, dass der interne Nutzen von Open Data nicht deutlich genug kommuniziert wird“, sagt Mario Wiedemann, Senior Projektmanager im Projekt Daten für die Gesellschaft der Bertelsmann Stiftung. 

Deshalb war der Nutzen von Open Data innerhalb der Verwaltung das Thema des 9. Kommunalen Open-Data-Netzwerktreffens.

Wie sehr das Thema Open Data Interesse weckt, zeigte die Teilnehmerzahl. Zwischenzeitlich schalteten sich 112 Personen in das Zoom-Meeting dazu! Der Open-Data-Beauftragte des Rhein-Kreises Neuss, Tobias Schellhorn, stellte zu Beginn das Open-Data-Portal des Kreises vor.  opendata.rhein-kreis-neuss.de In dem Portal werden anonymisierte Daten aus verschiedenen Bereichen gesammelt und visuell aufbereitet, darunter zu den Bereichen Bildung, Bevölkerung, Verkehr und Gesundheit.

Datenportal unterstützt bei Personalbedarfsplanung

Die interne Nutzung der Daten geht so weit, dass sie in bestimmten Fällen auch bei der Personalbedarfsplanung unterstützen kann. „Wir haben hausintern eine App entwickelt, um die Belehrung für Personen, die im Lebensmittelbereich tätig sind, digital von zu Hause durchzuführen“, berichtete Schellhorn. Durch die gewonnenen Daten können die Mitarbeiter:innen in der Verwaltung unter anderem erkennen, wie viele Belehrungen nach Altersgruppe, Authentifizierungsform und Zahlungssystem durchgeführt worden sind und die Personalbedarfsplanung für den Zuständigkeitsbereich anpassen.

Auch Daten der Schulen fließen hier zentral ein. Früher sei es so gewesen, dass es eine Liste im Schulamt im Word-Format gab und diese an die verschiedensten Bereiche wie Controlling, Gesundheitsamt, Integration und IT-Abteilung geschickt wurde oder eigene Listen vorlagen, sagte Schellhorn. Jetzt hätten alle Bereiche direkten Zugriff und könnten je nach Interesse filtern. Für die IT-Abteilung könnte beispielsweise die Anmeldezahl der Schüler:innen von Bedeutung sein, um die Zahl der benötigten Schulcomputer einschätzen zu können. „Wir sparen uns Verwaltungsarbeit und haben keine doppelten Daten“, führte Schellhorn aus.

Wien bindet Mitarbeiter:innen aktiv ein

Die nächsten Einblicke gab Gerhard Hartmann, Open-Data-Beauftragter der Stadt Wien Offene Daten Österreich | data.gv.at. Die Verwaltung der österreichischen Hauptstadt setzt auf eine starke Einbindung der 70.000 Mitarbeiter:innen. Die Stadtverwaltung hat in jeder Abteilung Data Experts bestimmt, die das Thema in ihrem Bereich vorantreiben. Dazu kommen sogenannte Data Stewards, die für bestimmte Datendomänen zuständig sind.
Präsentation von Gerhard Hartmann

In E-Learning-Kursen können sich die Mitarbeiter:innen selbst schulen. Sie lernen beispielsweise, wo sie Daten finden und wofür sie diese einsetzen können. „Es ist wichtig, dass die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass es die Daten überhaupt gibt“, hob Hartmann hervor. „Die Schulungen sollen helfen, dass alle zumindest ein Grundlevel erreichen.“

Auf den internen Meta-Daten-Pool haben alle Mitarbeiter:innen Zugriff. Sie können prüfen, ob es bereits Daten zu ihrem Thema gibt oder als Abteilung selbst Metadaten eingeben. Die Daten landen über eine Schnittstelle automatisch auf dem Open-Data-Portal von Österreich. Nach Ansicht von Hartmann gelangt immer mehr ins Bewusstsein der Verwaltungen, dass die Daten auch intern zielführend verwendet werden können. 

Digitale Anwendungen greifen auf Datensätze zurück

Zudem stehen in Wien auch für Bürger:innen digitale Anwendungen zur Verfügung: Der „WienBot“ beantwortet etwa Fragen der Einwohner:innen und greift dazu auf die Daten zurück. Zudem gibt es mit „Mein Wien“ eine App für digitale Behördengänge, die auch per Kartenansicht zeigt, was aktuell in der Nähe der Wohnadresse passiert. Externe können interaktive Online-Charts auf einer Website einbetten, wie den Energiebericht oder den Integrationsmonitor.

Außerdem wurden in zwei kurzen Slots spannende Open-Data-Projekte vorgestellt: Julia Mayer vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz präsentierte einen Prototypen für die niedrigschwellige Erfassung von Metadaten im DCAT-AP.de-Standard.

Lukas Mocek stellte das globale Sensornetzwerk sensor.community vor. In Dutzenden Ländern weltweit messen hier Bürgerinnen und Bürger die Luftqualität in ihren Kommunen und machen die Daten über sensor.community verfügbar.

Hintergrundinfo zum kommunalen Open-Data-Netzwerktreffen

Das kommunale Open-Data-Netzwerktreffen ist ein gemeinsames Angebot von der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). Das digitale Format richtet sich vor allem an Akteur:innen in der Kommunalverwaltung. Zu Beginn der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer:innen untereinander in einem Speed-Networking vernetzen. Im Anschluss geben die Referent:innen jeweils ca. 15 Minuten aus ihren Erfahrungen heraus einen Impuls. Es gibt viel Raum für anschließende Fragen und Diskussionen.

Haben Sie Interesse? Melden Sie sich hier an!

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an unserem Austauschformat zu Open Data in Kommunen haben, melden Sie sich bitte hier an! Sie können sich auch anmelden, wenn Sie am kommenden Termin nicht teilnehmen können. In diesem Falle nehmen wir Sie in den Verteiler für künftige Veranstaltungen auf.

Nächstes Open-Data-Netzwerktreffen am 13.06.2023 von 10:00 - 11:30 (per Zoom)

Das Thema unseres 10. Open-Data-Netzwerktreffens geben wir Anfang Juni bekannt.