"Gerhard Banner hat früh erkannt, dass es in deutschen Städten und Gemeinden einen Modernisierungsprozess hin zu einer stärkeren Kunden- und modernen Dienstleistungsorientierung braucht", sagte Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, in ihrer Beileidsbekundung. "Wenn sich Kommunalverwaltungen heute verstärkt an den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Bürger orientieren, vermehrt betriebswirtschaftlich denken und sich dem Wettbewerb stellen, ist das auch sein Verdienst. Mit seinem analytischen Sachverstand und seiner herausragenden Expertise zu allen Fragen der Verwaltungsreform gehörte er in seiner Zeit als Mitglied im Beirat der Bertelsmann Stiftung zu unseren wichtigsten Rat- und Impulsgebern. Wir werden Gerhard Banner stets ein ehrendes Andenken bewahren."
Gerhard Banner, geboren am 21. Oktober 1932 in Düsseldorf, studierte an den Universitäten Bonn und Heidelberg Sprachen, Jura und Volkswirtschaftslehre. Im Jahr 1963 legte er die zweite juristische Staatsprüfung ab und arbeitete am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg als juristischer Übersetzer. Anschließend war er als Persönlicher Referent des Oberbürgermeisters der Stadt Heidelberg und des Oberstadtdirektors der Stadt Essen tätig. Von 1968 bis 1976 war Banner Beigeordneter in Duisburg.
Von 1976 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1995 war Gerhard Banner Vorstand der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) in Köln. In dieser Funktion hat er maßgeblich zur Entwicklung des sogenannten "Neuen Steuerungsmodells" beigetragen und unermüdlich für dessen Umsetzung auf kommunaler Ebene beigetragen. Zudem hat er sich für eine verstärkte Einbeziehung der Bürger in kommunale Planungsprozesse eingesetzt. Nebenamtlich betätigte sich Gerhard Banner in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Kommunal- und Verwaltungswissenschaften. Unter anderem war er an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer und an der Universität Potsdam tätig.
Sein wissenschaftliches Werk umfasst mehr als 150 Publikationen in deutscher, englischer und französischer Sprache. Der 1993 von ihm herausgegebene Band "Kommunale Managementkonzepte in Europa" vermittelte der deutschen Verwaltungspraxis erstmals die bis dahin weitgehend unbekannten einschlägigen Reformentwicklungen im Ausland. Als Beiratsmitglied unserer Stiftung war Banner im Jahren 1993 maßgeblich an den Recherchen zur Verleihung des Carl Bertelsmann-Preises an die Städte Christchurch (Neuseeland) und Phoenix (USA) beteiligt, die für ihre herausragenden Konzepte bei der Reform der Kommunalverwaltung ausgezeichnet wurden.