Eine Schneiderin näht einen Stoffbären zusammen.

Weil nichts bleibt, wie es ist

Regionale Unterschiede nehmen in Deutschland zu. Doch die Schablone "florierender Westen – kränkelnder Osten" passt nicht mehr. Sonneberg in Thüringen ist eine echte Erfolgsgeschichte: die Stadt in Deutschland, die in den letzten Jahrzehnten die größten Wohlstandszuwächse erreichte. Früher war sie Weltzentrum der Spielwarenbranche, eine Boomtown am Thüringer Wald. Die Kleinstadt an der Grenze zu Bayern schaffte es immer wieder, sich neu zu erfinden. Über Generationen, Kriege und Systembrüche hinweg. Ihr Bürgermeister Heiko Voigt ist darüber sehr froh.

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Ein Ort, an dem sich exemplarisch studieren lässt, was Strukturwandel bedeutet – und wie er funktionieren kann. Nach dem Mauerfall konnte sich die Wirtschaft in Sonneberg nicht mehr nur auf Altbewährtes wie die Teddybären-Manufaktur von Sina Martin verlassen und musste sich breiter aufstellen. Es gelang ihr: Heute ist die Stadt ein beliebter Standort für Unternehmen aller Couleur. Mit zweistelligen Wachstumsraten strebt Sonneberg weiter aufwärts.

Die Gegenrichtung: 450 Kilometer nordwestlich befindet sich Leverkusen, eine Stadt mit dem zweitniedrigsten Wachstum in Deutschland. Die Arbeitslosenquote liegt mit neun Prozent klar über dem Bundesschnitt. Die Ursache: strukturelle Umbrüche und globaler Wettbewerb in den traditionellen Industriebranchen, die auch den Weltkonzern Bayer immer wieder neu herausfordern.

Über den Autor

Ben Schröder (*1992) studiert Wirtschaftspolitischen Journalismus an der Technischen Universität Dortmund. Nach einem Volontariat beim Kölner Stadt-Anzeiger lebt und arbeitet er seit 2016 in Köln. In seinen bisherigen Veröffentlichungen (u. a. in der Rheinischen Post und im Tagesspiegel) beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit den Themen Handel, lokale Wirtschaft, nationale- und europäische Politik und Inklusion.