Workhop beim Pakt für Pirmasens, Foto: Nexus Institut
Bertelsmann Stiftung

Modellkommune: Pakt für Pirmasens

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In Pirmasens gibt es eine nicht geringe Anzahl von Kindern, denen der Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe und insbesondere Bildung durch die familiären wie sozialen Verhältnisse, in denen sie aufwachsen, erheblich erschwert ist. Der Pakt für Pirmasens ist 2008 durch Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis ins Leben gerufen worden. Das Ziel: Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien durch individuelle Hilfen die bestmöglichen Entwicklungs-, Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten zu eröffnen. Der Pakt für Pirmasens greift dabei auf ein bestehendes Netzwerk von Hilfsangeboten zurück und koordiniert staatliche und ehrenamtliche Initiativen.

Aktuell betreut der Pakt für Pirmasens rund 1 030 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 20 Jahren sowie deren Eltern. Darunter sind auch 317 Mädchen und Jungen aus Familien von Asylsuchenden. Etwa 90 Prozent der Kinder kommen aus Familien, die Hartz-IV beziehen. Momentan sind im Pakt für Pirmasens rund 100 Betreuer aktiv. Vom Pakt-Büro aus, das ab Mitte November sein neues Domizil in der Marienstraße 6 hat, werden unter Leitung von Sabine Kober circa 20 laufende Sozialprojekte gesteuert. Die Brandbreite reicht vom gemeinsamen Kochen über spezielle „Pack’s“- Ferienfreizeiten bis hin zum Sonnendiplom und der Lebenswegbegleitung. Dazu kommen zahlreiche Einzelaktionen. Über einen Spendenfonds werden ausgewählte Projekte unterstützt, wo staatliche Förderung ihre Grenzen hat. Das in Rheinland-Pfalz beispiellose Netzwerk bringt nahezu alle gesellschaftlichen Gruppen zusammen, die sich für die Belange der Pirmasenser Kinder und Jugendlichen nachhaltig einsetzen.

Die Arbeit des Pakt für Pirmasens wird von 63 Kooperationspartnern unterstützt. Außerdem arbeitet er mit 51 Vereinen, Organisationen und Verbänden sowie 58 Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten zusammen. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist der Runde Tisch mit basisdemokratischen Entscheidungsprozessen. Mit diesem Instrument, das allen Interessierten offen steht, verfügt das Netzwerk über sehr flexible und zugleich flache Strukturen.                                                                                                             

Netzwerk-Analyse - Schlussbericht liegt vor

Der Pakt für Pirmasens gilt durch seinen ganzheitlichen Ansatz als Beispiel für die gelungene Kooperation von Kommune, Ehrenamt, Akteuren aus Wirtschaft, Kirche und gemeinnützigen Organisationen.

Die Bertelsmann -Stiftung hat im Rahmen einer Netzwerk-Analyse die Kinder- und Jugendarbeit in der Siebenhügelstadt, das Zusammenspiel von zivilgesellschaftlichem Engagement und Verwaltung, sowie die Wirkung des Pakt für Pirmasens untersuchen lassen und hieraus Empfehlungen für weitere Entwicklungsschritte abgeleitet. 

Der kommunale Schlussbericht liegt nun zum Download bereit. 

Eine ganze Stadt schafft bessere Bildungschancen für ihre Kinder

Neue Publikation

Die Publikation beschreibt, wie der Pakt für Pirmasens arbeitet und wie er mit seinen Angeboten konkret die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen vor Ort verändert.

Am Anfang stand eine ambitionierte Idee: Die ganze Stadtgesellschaft solle sich einbringen, um die Bildungschancen der oft von Armut bedrohten Kinder und Jugendlichen in der vom Strukturwandel gebeutelten 40.000-Einwohnerstadt Pirmasens in Rheinland-Pfalz zu verbessern, so das Vorhaben des Oberbürgermeisters Dr. Bernhard Matheis. Das war im Jahr 2008.

Pakt für Pirmasens hat in zehn Jahren mit mehr als 25 Projekten 1.500 Kinder und Jugendliche erreicht

Heute, 2018, existiert der Pakt für Pirmasens seit zehn Jahren. In dieser Zeit hat das Netzwerk, das dort ansetzt, wo staatliche Förderung an Grenzen kommt, nach eigenen Angaben 1.500 Kinder und Jugendliche in Pirmasens erreicht. Dazu wurden mehr als 25 Projekte zur Förderung von Sprachkenntnissen, sozialer Kompetenz und gesellschaftlicher Teilhabe initiiert und von mehr als 50 beteiligten Organisationen und über 200 freiwillig Engagierten durchgeführt. Koordiniert wird der Pakt mittlerweile von vier hauptamtlich Beschäftigten der Kommunalverwaltung.

Von Pirmasens lernen, welche Chancen in der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft liegen

Das Netzwerkformat des Paktes, das allen Interessierten aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft offen steht, kann für andere Kommunen und für die Bewältigung anderer sozialer Herausforderungen ein Vorbild sein. Kombiniert es doch auf neue Weise eine aus Verwaltungsmitteln geförderte Koordination mit einer flexiblen Nutzung von Spendenmitteln und der Möglichkeit der Mitwirkung freiwillig Engagierter. Kurz: Der Pakt ist ein gutes Beispiel dafür, welche Chancen in der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft liegen.

Publikation erklärt, wie der Pakt für Pirmasens arbeitet

Um von Pirmasens zu lernen, bedarf es für interessierte Akteure aus Kommunen, gemeinnützigen Organisationen und Wirtschaftsunternehmen Wissen darüber, wie der Pakt genau funktioniert, d. h. wie die Akteure und Prozesse ineinandergreifen, wofür finanzielle Mittel konkret genutzt werden und nicht zuletzt, was der Hintergrund für die Entscheidung zum Netzwerkformat war. Genau dieses Wissen bietet die vorliegende Publikation.

Film: Pakt für Pirmasens - Entwicklungschancen für junge Menschen verbessern

Publikationen

Publikation: Synergien vor Ort in Pirmasens

Mit dem Pakt für Pirmasens hat die Stadt eine Organisationsform geschaffen, die einzigartig in Deutschland ist.