Inhalt

Neues Gremium für die Bertelsmann Stiftung

Erster Vorstand und Geschäftsführung der Bertelsmann Stiftung im Jahr 1993: V.l.: Werner Weidenfeld, Liz und Reinhard Mohn, Frank Trümper, Ulrich Saxer und Wolfgang Koeckstadt.

Reinhard Mohn installiert zum 1. Januar einen Vorstand für die Bertelsmann Stiftung. Der Schweizer Medien- und Kommunikationswissenschaftler Ulrich Saxer und Werner Weidenfeld, Politologe an der Universität Mainz, werden als Mitglieder des Vorstandes berufen. Der Vorstandsvorsitz bleibt weiterhin bei Reinhard Mohn.


Frank Trümper wird Geschäftsführer

Am 1. Juli 1993 wird Frank Trümper neuer Geschäftsführer der Bertelsmann Stiftung, die mittlerweile 47 Mitarbeiter beschäftigt. Am selben Tag wird Wolfgang Koeckstadt zum stellvertretenden Geschäftsführer und Leiter des Bereichs "Verwaltung und Personal" ernannt.


Aktienübertragung an die Bertelsmann Stiftung

Am 16. September übernimmt die Bertelsmann Stiftung 68,8 Prozent Aktienanteile an der Bertelsmann AG, die im Besitz der Familie Mohn sind. Die daraus resultierenden Dividenden erhöhen den Etat der Stiftung und ermöglichen eine Ausweitung der operativen Projektarbeit.


Erste Ausgabe des Newsletter "FORUM" erscheint

Erste Ausgabe des Newsletter "FORUM".

Der deutschsprachige Newsletter berichtet vierteljährlich über die Projektarbeit und die wichtigsten Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung.


Verleihung des Ehrentitels "Ne'eman Yerushalayim" des Rats der Stadt Jerusalem an die Bertelsmann Stiftung

Ehrenurkunde des Rats der Stadt Jerusalem für die Bertelsmann Stiftung.

Im Juni 1993 wird der Bertelsmann Stiftung die höchste Auszeichnung des Rates der Stadt Jerusalems verliehen. Reinhard und Liz Mohn nehmen die Ehrung persönlich in der israelischen Hauptstadt entgegen. Im Dokument heißt es "Die Bertelsmann Stiftung hat ihre Treue zu Israel und besonders zu Jerusalem bewiesen durch viele unterschiedliche Bemühungen zur Förderung der Entwicklung des Landes auf dem Gebiet der Bildung und der Medien, zur Förderung des kulturellen Austausches von Ideen und demokratischen Werten, wie Toleranz und friedlichem Zusammenleben."


Internationaler Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN 1993

Bereits zum fünften Mal richtet die Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, dem Staatsintendanten Prof. August Everding, und dem Vorsitzenden der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, Prof. Hellmuth Matiasek, Intendant des Bayerischen Staatstheaters am Gärtnerplatz, den internationalen Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN aus. Die Endrunde findet vom 13. bis 16. Oktober in Gütersloh statt. Erstmals übernimmt Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Schirmherrschaft. Siegerin des Opernwettbewerbs wird die Russin Marina Ivanova, die den mit 10.000 DM dotierten 1. Preis gewinnt. Der 2. Preis (6.000 DM) geht an Laura Polverelli aus Italien und Platz drei (3.000 DM) an die deutsche Sopranistin Nicola Beller.


Carl Bertelsmann-Preis 1993: Demokratie und Effizienz in der Kommunalverwaltung

Die angespannte Situation der deutschen Kommunalverwaltungen, gekennzeichnet durch die sich verschärfende Finanzkrise, die zunehmenden Ansprüche der Bürger an öffentliche Dienstleistungsunternehmen und der Wunsch der Mitarbeiter nach Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz bilden die Ausgangslage für den Carl Bertelsmann-Preis 1993. Die öffentliche Verwaltung befindet sich derzeit in der schwierigen Situation, gleichzeitig unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden zu müssen: einer sich verschärfenden Finanzkrise, den zunehmenden Ansprüchen der Bürger an öffentliche Dienstleistungen und dem Wunsch der Mitarbeiter nach Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz. Die wachsende Kritik am System der öffentlichen Verwaltung zwingt die Verantwortlichen immer häufiger dazu, die überkommenen Strukturen auf Effizienz und Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Insbesondere im Bereich der Kommunalverwaltung bemüht sich die Bertelsmann Stiftung, exemplarische Konzepte dafür zu entwickeln, wie sich traditionelle Behörden zu demokratisch kontrollierten Dienstleistungsunternehmen entwickeln können. Praxisorientierte Projekte, die die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit kompetenten Partnern und engagierten deutschen Städten durchführt, konzentrieren sich auf hoheitliche und freiwillige kommunale Leistungen. In der Projektarbeit wird deutlich, dass ein enormer Handlungsbedarf besteht, Verwaltungsstrukturen in Richtung auf Effizienz, Bürgernähe, Flexibilität und Mitarbeiterorientierung zu entwickeln. Aus den Händen von Reinhard Mohn erhalten die Bürgermeisterin von Christchurch (Neuseeland), Vicki Buck, und Calvin C. Goode, Mitglied des Rates der Stadt Phoenix (USA), die Urkunden. Über 700 Gäste aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und den Medien nahmen am Festakt zur Preisverleihung in der Gütersloher Stadthalle teil. Die umfassenden Recherchen wurden im Auftrag der Bertelsmann Stiftung unter der Leitung von Prof. Banner in Zusammenarbeit mit international ausgewiesenen Verwaltungsexperten und externen Unternehmensberatern durchgeführt.


Zweites International Bertelsmann Forum: Die Zukunft Europas – Die politische Agenda für die neunziger Jahre

Den Höhepunkt im Bereich Politik bildet das zweite International Bertelsmann Forum unter dem Thema "Die Zukunft Europas - Die politische Agenda für die neunziger Jahre", zu dem sich für ein Wochenende Spitzenpolitiker aus ganz Europa im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg bei Bonn versammeln.

Westeuropa, so die einhellige Meinung der Versammelten, muss sich endlich als Kern einer gesamteuropäischen Ordnung verstehen. Die Umwälzungen in Osteuropa und die Probleme struktureller Modernisierung in Westeuropa müssen gemeinsam von Ost und West bewältigt werden. In die Vorbereitung der Konferenz sind die Fragestellungen, Analysen und Arbeitsergebnisse aus allen Projekten im Bereich Politik eingeflossen. Diskussionsgrundlage für die insgesamt fünfzig Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, darunter 26 amtierende Staats- und Regierungschefs, Außen-, Verteidigungs-, Wirtschafts- und Finanzminister ist ein umfassendes Strategiepapier mit dem Titel "Was Europa leisten soll".


Gründung der Akademie des Deutschen Buchhandels

Um die systematische Qualifizierung und Fortbildung von Führungs- und Führungsnachwuchskräften im Buchhandel "aus der Branche heraus" zu entwickeln, gründet die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels in München eine Akademie, die seit Herbst 1993 überbetriebliche und praxisnahe Fortbildung anbietet. Dabei sollen Mitarbeiter aus Buchverlagen und Buchhandlungen sowohl in bezug auf fach- als auch auf führungsspezifische Themen fortgebildet werden. Themen der zwei- bis dreitägigen Kurzseminare sind Personalführung, Controlling, Organisation, Recht, Projekt- und Selbstmanagement. Ab 1999 hat die Akademie zehn Gesellschafter und die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH.


Gründung des Centrum für Krankenhausmanagement

Krankenhäuser sind heute gefordert, die medizinischen, pflegerischen und administrativen Leistungsprozesse wirtschaftlicher zu erbringen, ohne dass Prozess-, Sozial- und Ergebnisqualität des Versorgungsauftrages eingeschränkt werden. Bisher galt die Maxime, dass Qualität Geld kostet, Innovationen Zeit beanspruchen und eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus nur mit zusätzlichen Kapazitäten sichergestellt werden kann. Dieses Credo wird nun durch ein neues Management-Paradigma abgelöst. Danach müssen zukünftig eine höhere Qualität und patientenwirksame Innovationen in kürzerer Zeit mit tendenziell sinkenden Kosten realisiert werden. Damit ist das Krankenhaus-Management gefordert, vermeintlich gegensätzliche Ziele durch intelligente Organisations- und Führungskonzepte miteinander in Einklang zu bringen.