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Michail Gorbatschow zu Gast bei der Bertelsmann Stiftung

Michail Gorbatschow mit Reinhard Mohn und Liz Mohn im Gebäude der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh am 10. März 1992.

Auf seiner ersten Auslandsreise nach Auflösung der Sowjetunion besucht das ehemalige Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow die Bertelsmann Stiftung. Als Präsident der von ihm gegründeten Gorbatschow-Stiftung diskutiert er in Gütersloh mit den Vorständen verschiedener deutscher Stiftungen über Möglichkeiten der Kooperation und Unterstützung.

Carl Bertelsmann-Preis 1992: Fortschrittliche Einwanderungs- und Integrationspolitik

Migrationen und die damit einhergehenden Folgen für die einzelnen Staaten und Gesellschaften sind zu einem zentralen Problem der internationalen Politik geworden. Insbesondere die westeuropäischen Staaten werden durch den Fall des Eisernen Vorhanges, die Vollendung des Binnenmarktes sowie ihren Wohlstand zum Ziel von Wanderungsbewegungen. Handlungsfähige Konzepte zur Steuerung der Einwanderung und zur Integration von Ausländern liegen in den seltensten Fällen vor. Die Jury des Carl Bertelsmann-Preises beschließt daher einstimmig in ihrer Sitzung im Januar 1992, auf wegweisende Beiträge zur Förderung des Zusammenlebens in einem multikulturellen Staat hinzuweisen. Für ihre beispielgebenden Gesetze und politischen Rahmenbedingungen bei der Integration von ausländischen Mitbürgern wird die Auszeichnung 1992 dem Königreich Schweden zuerkannt.


Erstes International Bertelsmann Forum: Die Zukunft Europas: Alternativen – Strategien – Optionen

Teilnehmer des ersten International Bertelsmann Forums im April auf dem Petersberg bei Bonn.

Vom 3. bis 5. April findet im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg bei Bonn das erste International Bertelsmann Forum statt. Unter dem Motto "Die Zukunft Europas" kommen hier Teilnehmer, darunter zehn aktuelle und ehemalige Staats- und Regierungschefs sowie der Präsident der Europäischen Kommission, zusammen, um über Alternativen, Strategien und Optionen für das Europa der 1990er Jahre zu diskutieren.

Abseits des hektischen politischen Tagesgeschäftes will das International Bertelsmann Forum europäischen Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien die Gelegenheit zum informellen Dialog bieten. Angesichts der zerbrechlichen Lage, in der sich Gesamteuropa trotz des Endes des Ost-West-Konfliktes befindet, erscheint der gesamteuropäische Gedankenaustausch heute dringlicher denn je.


Erster Deutsch-Jüdischer Dialog

Erster Deutsch-Jüdischer Dialog in der Konferenzzone der Bertelsmann Stiftung. V.l.: Liz und Reinhard Mohn, Roman Herzog, Lord George Weidenfeld, Horst Teltschik und Herbert Schnoor.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums ist auch das europäische Judentum wieder ins allgemeine Bewusstsein zurückgekehrt. Nach mehr als einem halben Jahrhundert Trennung haben sich einige Millionen Juden im Osten wieder mit den jüdischen Gemeinden im Westen verbunden. Das europäische Judentum hat daher die Chance, neben Israel und den in Amerika lebenden Juden, wieder zu einer der drei Säulen des jüdischen Volkes zu werden. Die Europäische Integration, der sich entwickelnde Friedensprozess im Nahen Osten und Israels stärker werdenden wirtschaftlichen Beziehungen zur Europäischen Union lassen die zukünftigen Beziehungen zwischen europäischen Juden, Israel und dem neuen Europa zu einer existenziellen Priorität werden. Zu den Themen, denen sich der Dialog in Zukunft widmen wird, gehören: Erziehung, Kulturaustausch, die Rolle der Medien und die interreligiösen Beziehungen. Die jüdischen Teilnehmer äußerten bei dem sehr offenen Dialog stets ihre eigene Meinung und sprachen nicht im Namen von Organisationen oder Regierungen, denen sie angehören. Unter den Teilnehmern  waren unter anderem Lord Rothschild und Lord Wolfson aus Großbritannien, Dominique Schnapper und Beatrice Rosenberg aus Frankreich, Arrigo Levi aus Italien, Victor Halberstadt aus Holland, Paul Lendvai aus Österreich, Mikhail Chlenov aus Russland, Mavric Wulfson aus Lettland und Justice Foighel aus Dänemark. Aus Deutschland kamen Ignatz Bubis und Ernst Cramer. Aus den USA nahmen unter anderem Joel Fleishman und Martin Peretz teil. Aus Israel waren unter anderem David Kimche, Amos Oz und Aharon Dovrat zu Gast.


Start der Gemeinschaftsinitiative " Soziale Marktwirtschaft"

Die Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft ist ein Dauerthema in der deutschen politischen Debatte. Aktueller Finanz- und Reformdruck in Einzelbereichen, die Betroffenheiten von Interessengruppen sowie parteipolitische Abhängigkeiten versperren dabei jedoch allzu oft den Blick auf den übergeordneten Reformbedarf. Die 1992 gegründete Gemeinschaftsinitiative "Soziale Marktwirtschaft" von Bertelsmann Stiftung, Heinz Nixdorf Stiftung und Ludwig-Erhard-Stiftung hat sich daher das Ziel gesetzt, den ordnungspolitischen Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft im Rahmen der aktuellen Reformdiskussionen Gehör zu verschaffen. Die Initiative der drei Stiftungen arbeitet mit ihren Projekten daran, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit kontinuierlich neue Impulse zur Erneuerung und Fortschreibung der Sozialen Marktwirtschaft zu geben.


Gründung der Akademie für Manuelle Medizin

Die Ziele liegen in der Förderung der Manuellen Medizin in Forschung, Lehre und Therapie. Außerdem soll durch Aufzeigen des Kosten- und Nutzeneffektes ein höheres Maß an Akzeptanz und Verständnis bei niedergelassenen Ärzten erreicht werden, um dadurch die Voraussetzung für ein qualifiziertes, flächendeckendes Versorgungsangebot der Manuellen Medizin zu erreichen. Längerfristiges Ziel ist es, die bei den Gesundheitskosten mittlerweile an erster Stelle stehenden Kosten für die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates zu senken. Mit der Akademie für Manuelle Medizin will die Bertelsmann Stiftung die Integration der Manuellen Medizin in Forschung, Lehre und Praxis fördern. Es ist ein besonderes Anliegen, durch den hoch qualifizierten Einsatz manueller Diagnostik und vielfältiger konservativer Therapieverfahren einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit zu leisten und belastende Eingriffe zu verhindern.


Gründung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Das erste Infomobil der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe 1997 bei der Vorführung mit Liz und Reinhard Mohn.

Auf Initiative von Liz Mohn entsteht aus einem Projekt der Bertelsmann Stiftung zu Neurologie  die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Bis zu 200.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall. Nur circa 10 Prozent von ihnen werden wieder beschwerdefrei. Mehr als die Hälfte der Betroffenen ist im erwerbsfähigen Alter. Für die Betroffenen und deren Angehörige bedeutet der Schlaganfall eine massiv isolierende Wirkung, verbunden mit einem oft großen Pflegeaufwand. Der Volkswirtschaft entstehen durch den Schlaganfall erhebliche Belastungen. In der Medizin bestehen immer noch deutliche Mängel in der Erkennung, Behandlung, Rehabilitation und sozialen Integration. Allein durch die Früherkennung von Verengungen der Halsschlagadern und eine gezielte Behandlung könnten in Deutschland jährlich bis zu 50.000 Menschenleben gerettet werden.