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Erster Carl Bertelsmann-Preis: Wegweisende Beiträge zur Entwicklung des Tarifsystems

Festakt zum ersten Carl Bertelsmann-Preis am 15. April im Parkhotel Gütersloh. V.l.: Werner Stumpfe, Franz Steinkühler, Paul Brochier, Klaus Hochheim, Reinhard Mohn, Konrad Carl, Hermann Rappe und Karl Molitor.

Die Bertelsmann Stiftung vergibt 1988 erstmals den Carl Bertelsmann-Preis, um herausragende Innovationen und erfolgsersprechende Initiativen auszuzeichnen. Diese sollen einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung der Evolution der demokratisch verfassten Gesellschaft leisten, insbesondere der Institutionen und Strukturen in den Bereichen der Wirtschaft und der Kommunikation. Die Preisverleihung findet am Sitz der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh statt und ist verbunden mit einem Symposium zum Thema der auszuzeichnenden Initiative. Der Preis trägt den Namen des Unternehmensgründers. Das unternehmerische Handeln von Carl Bertelsmann und sein soziales, gesellschaftsbezogenes Engagement vor etwa 150 Jahren waren von Offenheit, Leistungsorientierung, Zukunftsdenken und Humanität geprägt. Damit steht der mit 300.000 DM dotierte Preis in der Tradition der Familien Bertelsmann und Mohn. Erste Preisträger sind 1988 die Tarifparteien in den Wirtschaftsbereichen Bau, Chemie und Metall aufgrund ihrer wegweisenden Beiträge bei der Entwicklung des Tarifsystems. Mit der Vergabe des Preises an die Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden, den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. und den Zentralverband des Baugewerbes e. V. würdigt die Jury die zahlreichen sozialen und verteilungspolitisch wichtigen Errungenschaften, die sich insbesondere in den Institutionen der Sozialkassen und der Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand konkretisiert haben. Die Auszeichnung der Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik und des Bundesverbandes Chemie e. V. erkennt den entscheidenden Durchbruch beim Abbau überkommener sozialer Differenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten an. Mit der Verleihung des Preises an die Industriegewerkschaft Metall und den Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e. V. stellt die Jury die zahlreichen tarifpolitischen Innovationen und insbesondere die wirkungsvollen Maßnahmen zur humanen Gestaltung der Arbeitsbedingungen heraus. Mit der Preisverleihung verbunden ist ein Symposium zum Thema "Zwischen Konflikt und Kooperation: Der Beitrag der Tarifparteien zur Entwicklung der Gesellschaft". Im Mittelpunkt der Gespräche stehen Fragen zu Tarifautonomie und Tarifpolitik als gesellschaftspolitisches Instrument, Möglichkeiten der Konfliktbegrenzung und die tarifpolitischen Herausforderungen in den kommenden Jahren. Die von Ralf Dahrendorf geleitete Diskussion zwischen führenden Repräsentanten der Tarifparteien, Fachleuten des Arbeits- und Tarifrechtes und Wissenschaftlern wurde angereichert durch Erfahrungen in Großbritannien und der Schweiz.


Internationaler Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN 1988

Liz Mohn mit dem Juryvorsitzenden August Everding beim Finale des zweiten Internationalen Gesangswettbewerbs NEUE STIMMEN am 22. Oktober in der Stadthalle Gütersloh.

An dem 1988 zum zweiten Mal veranstalteten Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN beteiligen sich 31 junge Opernsänger aus Ost- und Westeuropa und den USA. Den 1. Preis gewinnt lzabela Labuda aus Polen. Den 2. Preis erhält Heike Thea Terjung aus der Bundesrepublik Deutschland. Der 3. Preis wird Ingrid Kertesi aus Ungarn zuerkannt.

Aspekte der Führung, Motivation und Wirtschaftlichkeit im Bereich der Kunst und der Kultur stehen im Mittelpunkt des Symposiums zum Thema "Welche Impulse bestimmen die Arbeit im Kulturbereich?". Unter der Leitung von August Everding diskutieren die verschiedenen Perspektiven dieses Themas Justus Frantz, Pianist und Intendant des Schleswig-Holstein-Musikfestivals, Volker Hassemer, Senator für Kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin, und Reinhard Mohn.


Kongress "Mitarbeiterbeteiligung, Unternehmenskultur und Sozialpartnerschaft"

Mitarbeiterbeteiligung, Unternehmenskultur und Sozialpartnerschaft, Führung und Motivation sind Eckpfeiler in der Diskussion zur Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Für die private Wirtschaft und für die öffentliche Verwaltung sind die Mitverantwortung der Arbeitnehmer und deren Mitgestaltung Voraussetzungen für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben. Die Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs und des EG-Binnenmarktes erfordern vermehrte Anstrengungen für eine menschengerechtere Strukturierung der Arbeitswelt. Mit Fragen zu Mitarbeiterbeteiligung und Sozialpartnerschaft sowie den Konsequenzen für die Tarifautonomie befassen sich in Referaten und Diskussionsrunden vor über dreihundert Teilnehmern unter anderem Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht, DGB-Vorsitzender Ernst Breit, Wirtschaftsminister Walter Hirche, DAG-Vorsitzender Roland Issen, Reinhard Mohn, BDA-Präsident Klaus Murmann, Hermann Solms, finanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dieter Weidemann, Erster Vorsitzender der AGP, sowie die Wissenschaftler Prof. Dr. Volker Beuthien und Prof. Dr. Horst Siebert.


Gründung der Fundació Bibliotheca Can Torró Alcúdia

Bibliothek Can Torró in Alcudia auf Mallorca.

Kundenorientierung und Wirtschaftlichkeit gehören zum Erfolgsrezept der Stadtbibliothek Gütersloh. Angepasst an die spanischen Lese- und Lebensgewohnheiten soll diese bewährte Konzeption in der Bibliothek Can Torró in Alcúdia umgesetzt werden. Bereits 1987 hatten Gespräche zwischen Vertretern der Bertelsmann Stiftung und der mallorquinischen Gemeinde zu einer Kooperation im Bereich von Bibliotheksarbeit und Leseförderung geführt. Mit der Unterzeichnung des Stiftungsvertrages am 29. Dezember im Rathaus von Alcúdia errichten die Projektpartner gemeinsam die "Fundació Biblioteca d'Alcúdia". Am 23. April 1990 wird das Medienhaus eröffnet. Träger sind die Bertelsmann Stiftung und die Gemeinde Alcúdia. 1997 übernimmt die Kommune die Verantwortung für ihre Bibliothek; die Bertelsmann Stiftung stellt jedoch bis 2002 ihr Fachwissen zur Verfügung und trägt die Kosten für Mitarbeiterfortbildungen und Einzelprojekte.