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Gründung der Bertelsmann Stiftung

Stifter und Gründer Reinhard Mohn mit seiner Frau Liz Mohn.

"In einer Demokratie muss der Staat auf die Initiative und Einsatzbereitschaft seiner Bürger zählen können." Gemäß dieser Überzeugung errichtet Reinhard Mohn am 8. Februar 1977 die gemeinnützige Bertelsmann Stiftung, die am 14. März 1977 genehmigt wird. Die Stiftung setzt das gesellschaftspolitische, kulturelle und soziale Engagement der Inhaberfamilien Bertelsmann und Mohn in institutionalisierter Form fort und soll zugleich die Unternehmenskontinuität sichern. Deshalb macht Reinhard Mohn die gemeinnützige Stiftung zur Mehrheitseigentümerin der Bertelsmann AG. 

Förderungsschwerpunkte sind zunächst die Bereiche Führungstechniken in Wirtschaft und Staat, Medien, Kultur, Bildung sowie das Sozial- und Gesundheitswesen. Als erste Veröffentlichung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erscheint 1978 die Untersuchung "Kommunikationsverhalten und Buch". Angesichts der schnell wachsenden Zahl von Aktivitäten richtet die Bertelsmann Stiftung zum 1. Januar 1979 eine Geschäftsführung ein. Erster Geschäftsführer ist bis 30. September 1990 Hans-Dieter Weger. Seine Büroräume befinden sich zunächst in der Carl-Miele-Straße 198.

Studie "Kommunikationsverhalten und Buch"

Als eine intermediale Studie hatte die Untersuchung zum Ziel, die Stellung und Bedeutung des Buches als Kommunikationsmittel im Rahmen aller übrigen Medien zu erforschen. Einerseits sollten möglichst objektive Daten für die Nutzung des Buches im Vergleich zu anderen Medien gewonnen, andererseits sollte der subjektive Nutzen des Buches aus der Sicht seiner Leser/Nutzer deutlich werden. Zudem beschränkte sich die Untersuchung nicht allein auf die erwachsene Bevölkerung; ebenfalls Kinder und Jugendliche wurden einbezogen, um insbesondere auch die Bedeutung des Buches als Schul-, Lehr- und Fachbuch sichtbar zu machen. Zur Realisierung der Zielvorstellung wurde ein mehrstufiges Untersuchungsverfahren gewählt, das sich über Gruppendiskussionen, Aufbau des Fragebogens, Befragung von 2.015 Erwachsenen sowie 821 Kindern und Jugendlichen, schriftliche Zusatzerhebung, Typologie-Analysen und Auswertung erstreckte. Die Untersuchungsergebnisse legen medien- und gesellschaftspolitische Schlussfolgerungen nahe. Sie bestätigen, dass sich das Buch längst vom Medium einer kleinen Minderheit zum Massenmedium entwickelt hat. Unterscheidet man nach den verschiedenen Altersgruppen, so zeigt sich das Buch als ein Medium besonders der jüngeren Menschen. Die Ergebnisse belegen darüber hinaus, dass die elektronischen Medien und die Lese-Medien keineswegs Konkurrenten in dem Sinne sind, dass Fernsehen das Buch verdrängt.