Blick von außen auf den K1, den größten Konferenzraum in der Konferenzzone der Bertelsmann Stiftung. Einige Personen laufen am Stiftungsgebäude entlang.

Die Zukunft: Unterwegs auf Reinhard Mohns Spuren

In diesen Tagen wäre Reinhard Mohn 100 Jahre alt geworden. Seine Überlegungen, seine Ziele und seine Erkenntnisse sind weiter allgegenwärtig in der Bertelsmann Stiftung, die der Visionär vor mehr als 40 Jahren errichtet hat. Warum Reinhard Mohn zum Stifter geworden ist, wie die Stiftung an und mit ihren Aufgaben gewachsen ist und wo die Stiftung heute steht, beleuchten wir in drei kurzen Essays.

Foto Jochen Arntz
Jochen Arntz
Vice President Media Relations

Inhalt

Das Jahr 1977: Jimmy Carter wird US-Präsident. Elizabeth II. ist seit 25 Jahren die Königin von England. Die RAF überzieht die Bundesrepublik mit Terror. John Travolta tanzt durch die Samstagnacht. Und die letzte Dampflok wird außer Dienst gestellt.

Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit sind das, vieles ist verblasst. Aber manches wirkt nach. Zum Beispiel die Gründung der Bertelsmann Stiftung, ebenfalls in diesem wilden Jahr 1977. In den gut 44 Jahren seit ihrer Gründung hat sich die Bertelsmann Stiftung verändert, gehäutet, hat sich immer wieder neu erfunden. Und doch ist sie ihren Leitmotiven treu geblieben. Sie zielt auf die Menschen und auf die Gesellschaft. Getreu der Botschaft von Reinhard Mohn: Den Menschen will er das Rüstzeug mitgeben, mündig und handlungsfähig zu agieren, um so an der Gesellschaft teilhaben zu können. Von der Gesellschaft und von der Wirtschaft fordert er, den Menschen eben diese Teilhabe zu ermöglichen.

Was würde Reinhard Mohn sagen, könnte er noch einmal Bilanz ziehen? Es gehört zur DNA der Stiftung, sich diese Frage immer aufs Neue zu stellen und die aktuelle Arbeit daran auszurichten. Ist die Welt tatsächlich komplexer geworden seit den Tagen Reinhard Mohns? Sind die Herausforderungen größer geworden? Sind sie entscheidend für den Fortbestand des Lebens auf diesem Planeten? Haben wir die richtigen Antworten? Oder arbeiten wir wenigstens daran?  
Ein klares "Ja". Die Stiftung ist mit den selbst gestellten Aufgaben gewachsen. Sie geht Ungerechtigkeiten auf dem Arbeitsmarkt auf den Grund. Sie sucht Perspektiven für Europa. Kümmert sich um die Folgen des demografischen Wandels, der Globalisierung und der Digitalisierung, sucht nach Wegen, das Bildungssystem zu verbessern. Sie hat den Zusammenhalt in der Gesellschaft im Blick und versteht sich als Fürsprecher der jungen Menschen in eben dieser Gesellschaft. Sie hält den engen Draht zu Israel, versteht sich in der Tradition von Reinhard Mohn als internationaler Brückenbauer und ist mutiger Vordenker in Fragen der Gesundheitspolitik.

Die Menschen, die Reinhard Mohn kennengelernt, ihn begleitet haben, berichten bewundernd von seiner Ruhe, seiner Besonnenheit – auch in schwierigen Zeiten. Und vom Vertrauen, das er in das Handeln der Menschen gesetzt hat, die er wertschätzte. Dieses Vertrauen ihres Stifters ist ein Kapital, das die klugen Menschen der Stiftung seit jeher nutzen. Sie können es guten Gewissens so halten. Denn auch hier hilft – wie so oft – ein Zitat von Reinhard Mohn weiter: "Ich muss sagen, wenn ich die Chance nicht gehabt hätte ganz schwere Fehler zu machen, dann wäre aus mir auch nichts geworden." Braucht es mehr Ansporn in diesen Zeiten?

Autor: Stefan Schelp

Zum ersten Teil unserer Serie zum 100. Geburtstag von Reinhard Mohn gelangen Sie hier, zum zweiten Teil hier. Das Titelfoto dieses Artikels wurde vor der Corona-Pandemie aufgenommen.