Spahn stellte eingangs fest, dass er kein Problem damit habe, sich in dieser dynamischen Lage immer wieder selbst korrigieren zu müssen. Dies hatte die Politik mit der Entscheidung zum "harten Lockdown" am Wochenende getan. Habeck pflichtete bei, dass Fehler zuzugeben, seiner Meinung nach Vertrauen in der Bevölkerung schaffe. Aber: "Es sind Fehler erkennbar gemacht worden, sonst wären wir nicht in dieser Situation. Das ist aber keine Frage von Schuld. Denn das würde voraussetzen, dass wider besseres Wissen gehandelt wurde. Das würde ich nicht unterstellen. Aber rückblickend hätten wir an anderen Stellen anders entscheiden können", so Habeck.
Spahn konterte: "Wir hätten im Oktober oder November zu Entscheidungen kommen müssen, die mehr Kontakte reduzieren. Ja. Gleichwohl müssen diese Entscheidungen auch mehrheitsfähig sein. Nicht nur in der Bundesregierung, sondern auch in 16 Landesregierungen", so Spahn weiter. Seiner Ansicht nach sei viel entscheidender, dass die aktuellen Entwicklungen vor allem den Frisören und dem Einzelhandel wehtun. "Für viele Menschen und Unternehmen werden das sehr harte 25 Tage. Wir haben es alle selbst in der Hand. Die Regierung muss dafür sorgen, dass die Kontakte runtergehen. Ich hätte es lieber anders, aber die dynamische Lage macht es erforderlich, schwierige Entscheidungen zu treffen."
Spahn wies dann noch auf das aktuelle Dilemma hin, mit dem die Verantwortlichen in der Politik umgehen müssen: "Egal, was wir entscheiden oder nicht entscheiden, es entsteht Schaden. Wenn wir nichts entscheiden, entsteht ein sehr großer gesundheitlicher Schaden. Es entsteht wirtschaftlicher Schaden, der auch gesundheitliche Folgen haben kann. Es geht immer darum – und das ist das Mandat von Politik – den Schaden abzuwägen. Wir haben uns für eine sehr starke Gewichtung von Gesundheitsschutz entschieden. Und wir schauen, wie wir den Schaden erträglicher machen, zum Beispiel durch Wirtschaftshilfen", erläutert Spahn. "In so einer Schicksalssituation alle schadensfrei zu halten, das kann nicht gelingen."