Über 400 Millionen Wahlberechtigte in 28 Ländern haben vier Tage lang gewählt. Wie sind die wichtigsten Ergebnisse?
Christian Kastrop: Die wichtigste Nachricht des gestrigen Abends ist: Das europäische Herz pocht laut und leidenschaftlich – und zwar nicht nur in Brüssel, sondern in allen Mitgliedsstaaten von Belgien bis Zypern. In Deutschland ist die Wahlbeteiligung von rund 48 auf über 60 Prozent gestiegen. Europaweit hat, mit voraussichtlich rund 50 Prozent Wahlbeteiligung, immerhin fast jeder Zweite gewählt.
Die zweite Nachricht des Abends: Die Mehrheit wählt pro-europäisch. Egal, ob das politische Herz links oder rechts schlägt, das neue Parlament wird klar von Pro-Europäern bestimmt, die nicht immer einer Meinung sind, aber sich klar für ein vereintes und starkes Europa einsetzen.
Die Wahl zum neunten Europäischen Parlament war daher ein Fest für eine pro-europäische Demokratie. Ich hoffe daher, dass Europas Stimme in den nächsten fünf Jahren noch lauter und klarer in der Welt wahrgenommen wird. Damit das besser klappt als bisher, muss sich Europa auf die wichtigen Punkte konzentrieren. Europa muss nicht immer mehr regeln, aber dort, wo Kompetenzen sinnvoll sind, diese effizienter einsetzen.