Ein voll besetztes Auditorium, die versammelte Hauptstadtpresse und zwei der politisch derzeit wohl gefragtesten Frauen der Berliner Republik. Das war das Rezept für den ersten Polittalk aus der Hauptstadt, zum dem das Inforadio des rbb, die Süddeutsche Zeitung und wir gemeinsam in Berlin geladen hatten. Als Gäste waren die Bundes- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Andrea Nahles, und die Bundesvorsitzende der CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer, aufs Podium geladen, um über die Zukunft der Volksparteien zu diskutieren.
Mit ihnen auf dem Podium saß unser Demokratieexperte Robert Vehrkamp, der gleich zu Beginn des Abends zur Lage der Volksparteien ein Bild aus Licht und Schatten zeichnete. Denn laut einer aktuellen Umfrage, die wir im Vorfeld der Veranstaltung ausgewertet hatten, schwindet das Vertrauen der Bürger in die Zukunftsfähigkeit und Lösungskompetenz der beiden alten Volksparteien CDU/CSU und SPD auch weiterhin. Gleichzeitig glaubt eine Mehrheit der Wahlberechtigten nicht, dass die Volksparteien auf absehbare Zeit ihre alte Stärke zurückgewinnen werden.
Dennoch schätzen sehr viele Wahlberechtigte die typischen Eigenschaften von Volksparteien. Fast zwei Drittel aller Wahlberechtigten bevorzugen Parteien mit einer breiten gesellschaftlichen Verankerung in unterschiedlichen Milieus und Gruppen der Gesellschaft und finden das auch für ihre Wahlentscheidung entscheidend: "Die Menschen wünschen sich nach wie vor Volksparteien, aber offensichtlich andere", fasste Vehrkamp die Ergebnisse zusammen.