Frauen arbeiten häufiger als Männer in Jobs, für die sie formal überqualifiziert sind
Knapp 60 Prozent der Frauen in Ost und West mit Hochschulabschluss arbeiteten 2012 in Jobs, für die sie formal überqualifiziert waren. Dies traf im selben Jahr im Westen der Bundesrepublik auf 42 Prozent und im Osten auf 47 Prozent der Männer zu. "Auch wenn im historischen Verlauf die Überqualifikation abgenommen hat, spiegelt sich der Bildungserfolg von Frauen immer noch nicht in den von ihnen ausgeübten Tätigkeiten wider", sagt Barišić.
Dazu kommt: Auch wenn sich die Erwerbsbeteiligung von Frauen verdoppelt hat, ist die Summe wöchentlich geleisteter Arbeitsstunden von von 1973 bis 2013 nur um die Hälfte gestiegen, da Frauen immer noch häufiger in Teilzeit mit geringer Stundenzahl arbeiten. Bei den Männern im erwerbsfähigen Alter blieb die geleistete Summe der Wochenarbeitsstunden im selben Zeitraum konstant, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen von 12 auf 14 Millionen stieg.
Unterschiede zwischen Frauen und Männern zeigen sich auch im verfügbaren Einkommen, das Arbeits- und Kapitaleinkommen sowie Transfers wie zum Beispiel Sozialleistungen beinhaltet und die Belastung durch Steuern und Abgaben widerspiegelt: Während Akademikerinnen 1976 in der Bundesrepublik ein Einkommen von rund 1.650 Euro in Preisen von 2015 zur Verfügung hatten, waren es bei Männern mit rund 3.700 Euro gut doppelt so viel. Auch knapp 40 Jahre später steht männlichen Akademikern 2013 in Westdeutschland mit rund 3.800 Euro ein fast doppelt so hohes Einkommen wie Frauen bei gleicher Qualifikation (2.050 Euro) zur Verfügung. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch für gering- und mittelqualifizierte Arbeitnehmerinnen nachzeichnen.
Manuela Barišić fasst die Ergebnisse zusammen: