Dass die Erwerbsbevölkerung absehbar schrumpft, erhöht für Unternehmen allerdings den Anreiz, verstärkt in Automatisierung und Digitalisierung zu investieren. Mit diesem so genannten arbeitssparenden technologischen Fortschritt können sie fehlende Arbeitskräfte kompensieren und die internationale Wettbewerbsfähigkeit bewahren.
Doch um in Deutschland die Wohlstandseinbußen pro Einwohner allein durch den verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Software zu kompensieren, müssten öffentliche und private Investitionen in Zukunft deutlich steigen: von etwa 53 Milliarden Euro im Jahr 2018 kontinuierlich auf fast 123 Milliarden Euro bis zum Jahr 2040, gerechnet in Preisen des Jahres 2010. Das heißt, der Anteil der Investitionen in IKT und Software am gesamten Kapitalbestand der Volkswirtschaft müsste sich fast verdreifachen.
"Da die demografische Alterung in der Vergangenheit noch eher moderat war, richteten sich die Investitionsentscheidungen der Unternehmen bisher eher auf die Optimierung von Produktionsabläufen und die Entwicklung neuer Produkte, weniger auf den arbeitssparenden technologischen Fortschritt", erklärt Thomas Url vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung und warnt: "Verharren die Investitionen auf dem Niveau der Vergangenheit, sind hiervon langfristig keine positiven Effekte auf die Folgen des demografischen Wandels zu erwarten." Damit mehr in Digitalisierung und Automatisierung investiert werden kann, sei eine flächendeckende und moderne digitale Infrastruktur allerdings die Grundvoraussetzung, ergänzen die Autoren.
Neben mehr Investitionen in IKT und Software seien aber auch Maßnahmen notwendig, die mehr Menschen in Arbeit bringen und insbesondere die Produktivität im höheren Erwerbsalter erhalten, so Martina Lizarazo López: "Hierzu zählen neben einer Verbesserung des Bildungs- und Qualifikationsniveaus über den gesamten Lebensverlauf vor allem auch solche betrieblichen Maßnahmen und Rahmenbedingungen, die dafür sorgen, dass Arbeitskräfte auch im fortgeschrittenen Alter noch körperlich fit und gesund sind."