Bundesweite Standards in Bund-Länder-Vereinbarungen verankern
Bund und Länder sollten sich in den anstehenden Verhandlungen, so Dräger, "auf eine Verbesserung der Personalschlüssel und Leitungsausstattung konzentrieren." Nur so ließen sich bundesweit einheitliche Bildungschancen und Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte erreichen – unabhängig vom Wohnort. Den Fokus auf die Beitragsfreiheit zu richten, wie es derzeit viele Bundesländer tun, hält Dräger "für ein falsches Signal." Er mahnt deshalb: "Die Qualität der Kitas leidet unter der Beitragsfreiheit." Die bereits für den Qualitätsausbau zu geringen Mittel des Bundes sollten die Länder nicht dafür einsetzen, die Kitabeiträge komplett abzuschaffen – lediglich die Familien unterhalb der Armutsrisikogrenze sollten sie von den Kosten befreien.
Für 2021 und 2022 ist eine jährliche Zuwendung des Bundes von rund 2 Milliarden Euro vorgesehen. Um allerdings einen qualitativ hochwertigen Ausbau der Kitas zu stemmen, sind jährlich insgesamt 8,7 Milliarden Euro nötig. Zudem hat der Bund ab 2023 keine Finanzierung zugesagt. Dies lässt offen, ob die Bundesländer mit den Geldern überhaupt strukturelle Rahmenbedingungen verbessern oder die Mittel eher in kurzfristige Maßnahmen investieren. Dräger sieht den Bund in der Pflicht, die Finanzzusagen langfristig zu sichern. "Die Länder brauchen eine dauerhafte und auskömmliche finanzielle Perspektive, um die Kita-Qualität zu verbessern."