Die Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten markiert einen dramatischen Wendepunkt in der amerikanischen Politik. Der designierte Präsident nutzte die wirtschaftliche Unzufriedenheit der Bevölkerung und die kulturellen Gräben im Land für einen ungewöhnlichen Wahlkampf, der letztlich in eine Revolte des Volkes gegen das politische Establishment mündete. Über die innen- und außenpolitischen Prioritäten des künftigen Präsidenten ist wenig Detailliertes bekannt, doch seine bisherigen Aussagen lassen erahnen, wie seine Administration mit Schlüsselthemen umgehen wird, die gleich zu Beginn von Trumps Amtszeit auf seinem Schreibtisch landen werden.
Für die transatlantischen Beziehungen gibt es dabei berechtigten Grund zur Sorge. Dabei sind es insbesondere drei Themen – die NATO, Russland und der Welthandel – die in den europäischen Hauptstädten zu politischer Verunsicherung führen. Zu diesen Themen hat sich Trump in einer Weise geäußert, die im Widerspruch zu euroatlantischen Prioritäten steht und in manchen Fällen jahrzehntelangen Traditionen der Außenpolitik zuwiderläuft. Die Auswirkungen der politischen Entscheidungen, die Trump in den nächsten Monaten treffen wird, könnten das transatlantische Bündnis für die nächste Generation auf eine neue Basis stellen. Die US-amerikanischen und europäischen Interessen sind seit Jahrzehnten eng verflochten. Wenn Amerika wieder "great" werden soll, im Inland wie im Ausland, braucht es Europa an seiner Seite.