Der Brexit hat der EU ein Umfragehoch beschert. Seitdem sich die Briten per Volksentscheid gegen einen Verbleib in der EU ausgesprochen haben, sind die Zustimmungswerte für die EU fast überall gestiegen – auch in Großbritannien. Das zeigt eine Teilauswertung der "eupinions", die regelmäßig und repräsentativ für die EU und die sechs größten Mitgliedsstaaten ein Stimmungsbild zur EU abfragt. "Der drohende Brexit scheint die beste Werbung für die EU zu sein. Leider erkennen viele Briten erst erst jetzt die Vorteile eines vereinten Europas. Nun müssen sich beide Seiten auf klare Spielregeln für die Zukunft verständigen, denn ein Europa 'à la carte' wird es nicht geben", sagt der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung Aart De Geus.
Europaweit ist die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft im August 2016 auf 62 Prozent geklettert. Bei der letzten Umfrage im März 2016, also noch vor dem Brexit, lag der Wert noch bei 57 Prozent. In Großbritannien zeigt sich ein ähnliches Bild: Während sich vor dem Referendum nicht mal die Hälfte der Bevölkerung für die EU ausgesprochen hatte (49 Prozent), kletterte der Zustimmungswert auf der Insel nach dem Brexit auf 56 Prozent. Damit sind die Briten laut "eupinions" zum ersten Mal seit 2015 europafreundlicher als die Franzosen oder Italiener, wo sich laut aktueller Umfrage jeweils nur eine knappe Mehrheit (53 bzw. 51 Prozent) für einen Verbleib in der EU stark macht.