Vom Status quo bis hin zur internationalen Isolation: Diese drei China-Szenarien sind besonders wahrscheinlich
Die Studie hält drei von sechs Szenarien für China in Zukunft für besonders wahrscheinlich. Nach dem "Status quo"-Szenario bliebe das politische und wirtschaftliche System des asiatischen Staates weitgehend stabil. Die Kommunistische Partei (KP) könnte ihren Alleinherrschaftsanspruch aufrechterhalten und die Wirtschaft wäre staatlich gelenkt, doch die sozialen Herausforderungen weiter gewaltig. Für Deutschland wäre China in diesem Szenario ein nach wie vor schwieriger, aber einigermaßen berechenbarer Partner.
Im "Chinesischer Traum"-Szenario gelänge Chinas Regime die Umsetzung seiner ehrgeizigen Wirtschaftsreformen. Die Wirtschaft erführe einen Liberalisierungsschub, ohne dass dabei die Autorität der KP infrage gestellt würde. Für Deutschland wäre die Volksrepublik ein stärkerer wirtschaftlicher Konkurrent, aber auch ein weiterhin wachsender Markt und stabiler politischer Partner.
Käme es zum "Große Mauer"-Szenario, würden einige von Chinas aktuellen Problemen eskalieren. Das Land schlüge wohl einen ähnlichen Weg ein, wie Putin-Russland: Nationalismus und außenpolitische Aggressivität führten letztlich zur internationalen Isolation der Volksrepublik. Darunter würden das deutsch-chinesische Verhältnis und die Wirtschaft beider Staaten leiden.
Alle Szenarien haben eines gemeinsam: China bleibt für Deutschland ein schwieriger Partner. Die Bundesrepublik kann von den Entwicklungen im asiatischen Staat nur dann profitieren, wenn Politik und Unternehmen die richtigen Weichen stellen.
"Die Signale aus China sind so widersprüchlich, dass man dort keinen klaren Entwicklungstrend mehr ausmachen kann", betont Bernhard Bartsch, Asien-Experte der Bertelsmann Stiftung. Politik und Wirtschaft sollten sich deshalb nicht auf einzelne Prognosen verlassen, sondern systematisch verschiedene Szenarien durchspielen.