Freiheiten am Arbeitsplatz haben ihren Preis. Der steigende Ziel- und Ergebnisdruck in Unternehmen verleitet Beschäftigte in Deutschland dazu, mehr zu arbeiten, als ihnen gut tut. Damit wächst bei vielen Menschen das Risiko der Gesundheitsgefährdung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Projekts Gesundheitsmonitor von Bertelsmann Stiftung und BARMER GEK, für die rund 1.000 Erwerbstätige repräsentativ befragt wurden. Demnach legt knapp ein Viertel der Vollzeit-Beschäftigten in Deutschland ein Tempo vor, das es langfristig selbst nicht durchzuhalten glaubt. 18 Prozent der Befragten erreichen regelmäßig die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit und 23 Prozent verzichten gänzlich auf Pausen. Jeder Achte erscheint krank im Unternehmen.
Selbstgefährdendes Verhalten äußert sich neben dem Verzicht auf Erholung in übermäßigem Konsum von scheinbar die Leistung steigernden Substanzen, wie Nikotin und Medikamenten, oder dadurch, dass Sicherheits-, Schutz- und Qualitätsstandards unterlaufen werden. Ursache für dieses Verhalten sind häufig die permanent wachsenden Anforderungen: 42 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Arbeitsumfeld durch steigende Leistungs- und Ertragsziele geprägt ist. Jeder Dritte weiß nicht mehr, wie er die wachsenden Ansprüche im Betrieb bewältigen soll. Dadurch komme es leicht zu einer Überforderung, bilanziert die Studie. Werden die Vorgaben dennoch erfüllt, gelte die übersprungene Messlatte schnell als neuer Standard. Dass er dieser Spirale selbst entrinnen kann, glaubt nur jeder zweite Arbeitnehmer. 51 Prozent der Befragten geben an, keinen oder nur geringen Einfluss auf ihr Arbeitsvolumen zu haben. Über 40 Prozent sagen das auch über ihre Arbeitsziele. Gefragt sind also zunächst die Unternehmen.