Ein Wachsoldat in traditioneller griechischer Tracht, ein Efzone, marschiert beim Wachwechsel vor dem griechischen Parlament in Athen auf eine Mauer zu.

Griechenland: Tage der Entscheidung

Ein umfangreiches Reformpaket für Griechenland liegt seit Montag auf dem Tisch, doch ob es die Krise im und um das Mittelmeerland lösen kann, ist ungewiss. Denn alles kommt nun auf die Kooperationsbereitschaft der Regierung von Alexis Tsipras an. Eine aktuelle Analyse.

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Dr. Katharina Gnath
Senior Project Manager

Selten wird die Dramatik der Politik so deutlich wie am vergangenen Wochenende. Selten geht es um so viel Geld. Selten bleibt so wenig Zeit. Und selten schaut die Welt so gespannt zu. Die Gesichter auf den Pressekonferenzen nach dem Eurogipfel in Brüssel sprachen Bände über Erschöpfung, Erleichterung und auch Skepsis. Denn alle wissen: Die von den Euro-Staaten getroffenen Vereinbarungen waren nur der erste Schritt in der Lösung des griechischen Schuldendramas. Weitere werden in den nächsten Wochen folgen müssen und es gibt weiterhin viele Stolperfallen.

Zu diesem Ergebnis kommen Isabell Hoffmann und Katharina Gnath, Projektmanagerinnen der Bertelsmann Stiftung, in ihrer aktuellen Analyse zur griechischen Schuldenkrise. Sie diskutieren, ob Griechenland – wie von vielen Beobachtern gefordert – auf einen Schuldenerlass hoffen sollte und weisen darauf hin, dass das griechische Problem nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein staatliches sei: Viele Bereiche und Institutionen in Griechenland funktionierten nicht richtig – darum könne der Staat auch nicht die Strukturen aufbauen, die eine funktionsfähige Ökonomie benötige.

Doch bei den erforderlichen Strukturreformen hänge alles an der Kooperationsbereitschaft und die Entschlossenheit der griechischen Regierung unter Alexis Tsipras, denn die Euro-Partner steckten mit ihrem Maßnahmenkatalog für Griechenland in einem Dilemma: "Aufschreiben kann man vieles. Aber keiner der Gläubigerstaaten kann – und will – eine direkte Durchsetzung der Maßnahmen erzwingen", stellen die Autorinnen fest. Daher fällt schon heute Abend, wenn das griechische Parlament über die ersten Reformvorhaben abstimmt, eine Vorentscheidung darüber, ob die Beschlüsse des Eurogipfels vom Wochenende verpuffen oder tatsächlich einen Weg aus der langen griechischen Krise weisen können.

Die vollständige Analyse können Sie in der rechten Spalte als PDF-Datei herunterladen.

"Wenn der griechischen Regierung der Wille oder die Kraft zur Durchsetzung fehlt, sind ihren europäischen Partnern die Hände gebunden."

Isabell Hoffmann und Katharina Gnath