Zwischen 2011 und 2014 hatte Portugal rund 78 Milliarden Euro an Krediten aus dem europäischen Rettungsschirm erhalten, konnte aber bereits im vergangenen Mai das Europäische Hilfsprogramm wieder verlassen. Doch wie verlief in Portugal mit Hilfe seiner Nachbarn jene Therapie, die die neue griechische Regierung jetzt ablehnt? Gibt es ein zentrales Erfolgsgeheimnis?
Portugals Schwierigkeiten bestanden schon vorher, wurden in der Krise aber offenbar. Und die Anpassungsmaßnahmen waren unumgänglich und nicht die Ursache der aktuellen Probleme, wie die hohe Arbeitslosigkeit. Portugals Finanzministerin Albuquerque stellte in der Berliner Repräsentanz der Bertelsmann Stiftung zunächst Ursachen und Folgewirkungen klar, bevor sie die Erfolge wie auch Misserfolge ihres Landes skizzierte: eine stabilere Wirtschaft, leichtes Wirtschaftswachstum, neue und sichere Arbeitsplätze und eine weiterhin hohe Arbeitslosigkeit, besonders unter den Jugendlichen. "Es sind zwar nicht alle Probleme gelöst", fasste sie zusammen, "aber die öffentlichen Finanzen haben sich gebessert, und die Wirtschaft hat sich erholt. Die Reformen tragen Früchte." Die portugiesische Wirtschaft sei innerhalb von vier Jahren vom "Bankrott zu relativer Stabilität" gelangt.
"Dieses Rettungsprogramm hat funktioniert", sekundierte Wolfgang Schäuble. Die betroffenen Länder stünden heute besser da als vor Jahren: "Das ist eine Tatsache", betonte Schäuble. Er verwies auf eine OECD-Studie, die zeige, dass die Länder unter dem Rettungsschirm in ihren Anstrengungen erfolgreicher gewesen seien als ohne die Unterstützung der Nachbarn.