Kriterienkatalog identifiziert geeignete Herkunftsländer und notwendige Ergänzungsmaßnahmen
Janina Brennan und Anna Wittenborg von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) untersuchen in ihrer Studie "Gemeinsam zum Triple Win: Faire Gewinnung von Fachkräften aus Entwicklungs- und Schwellenländern", welche Kriterien bei der Auswahl geeigneter Herkunftsländer zu berücksichtigen sind, um einen Triple Win zu erreichen. Dazu gehören demographische Aspekte, wirtschaftliche- und Arbeitsmarktfaktoren, funktionsfähige und transparente Verwaltungsstrukturen, die Anschlussfähigkeit erworbener Qualifikationen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, die Beziehungen zu Deutschland und die Kooperationsbereitschaft der Regierung. Schließlich sind Instrumente in den Herkunftsländern wichtig, die den entwicklungspolitischen Nutzen von Migration fördern.
Die Studie unterzieht die Kriterien anhand von acht Länderbeispielen, die alle Weltregionen abdecken, einer praktischen Prüfung: Bosnien und Herzegowina, Georgien, Indien, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Philippinen und Tunesien. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass Länder wie Indien, Kolumbien, Mexiko, die Philippinen und Tunesien für Kooperationen im Bereich Arbeitsmigration geeignet sind. Voraussetzung ist, dass diese sich auf Berufsgruppen beschränken, in denen Fachkräfteüberhänge verzeichnet werden. Andere Länder wie Bosnien und Herzegowina, Georgien oder Nigeria weisen in bestimmten Bereichen jedoch erhebliche Defizite auf, die Migrationskooperationen nicht oder nur mit gezielten Ergänzungsmaßnahmen z.B. im Bildungs- und Ausbildungsbereich sinnvoll erscheinen lassen. Im Fall von Bosnien und Herzegowina ist die demographische Situation zu berücksichtigen: Aktuell gibt es zwar dort zum Beispiel im Pflegebereich mehr Fachkräfte als benötigt. Aufgrund der Alterung in der Gesellschaft wird die Nachfrage nach Pflegekräften in dem Land jedoch steigen.
Transnationale Ausbildungspartnerschaften und globaler Dialog fördern faire Migration
Als ein besonders erfolgversprechendes Instrument der fairen Migrationssteuerung stechen transnationale Ausbildungspartnerschaften zwischen Herkunfts- und Zielländern hervor – eine spezielle Form der bilateralen Vereinbarung. Eines der beiden Länder bildet selbst Fachkräfte aus, von denen einige nach Abschluss der Ausbildung in das Partnerland auswandern, während andere im Land verbleiben. Die Anzahl der Fachkräfte wird somit in beiden Partnerländern erhöht.
Darüber hinaus sollte vor dem Hintergrund der globalen Brisanz internationaler Arbeitsmobilität der globale Dialog über faire Fachkräftesicherung aktiv gefördert werden - insbesondere auch von Deutschland, einem der bedeutendsten Zielländer internationaler Fachkräfte.
Die komplette Studie finden Sie in der rechten Spalte.