David Halpern, Moderatorin Petra Pinzler (DIE ZEIT), Helge Braun, Martine Durand und Aart De Geus bei der Diskussionsveranstaltung in Berlin.

Politik am menschlichen Wohlergehen ausrichten

Wie können die menschliche Zufriedenheit und das Glück in das Zentrum politischer Maßnahmen rücken? Dieser Frage widmete sich in Berlin auf Einladung der Bertelsmann Stiftung eine ranghoch besetzte Expertenkommission, die das neue Forschungswissen zum sogenannten "Well-Being" erörterte.

Ansprechpartner

Ansprechpartner

Foto Stefan Empter
Dr. Stefan Empter
Senior Advisor

In der vergangenen Woche erörterte auf Einladung der Bertelsmann Stiftung eine hochrangig besetzte Expertenkommission unter der Leitung von Lord Gus O'Donnell das neue Forschungswissen zu menschlicher Zufriedenheit und Glück. Kernfrage war dabei, wie das sogenannte "Well-Being" systematisch in das Zentrum politischer Maßnahmen rücken kann.

"Well-Being", das menschliche Wohlergehen, solle nach Ansicht der Experten in der Politik demnächst mehr Beachtung finden. Die internationale Expertengruppe, die sich mit diesem Thema befasst, besteht neben Lord O'Donnell aus dem renommierten Ökonomen Prof. Dr. Angus Deaton (Princeton University), Lord Prof. Dr. Richard Layard (London School of Economics), Dr. David Halpern (Behavioural Insights Team des britischen Cabinet Office) sowie Martine Durand (OECD).

Die Fachleute diskutierten einen Tag vor der offiziellen Vorstellung des Abschlussberichts in London ihre innovativen Ansätze mit dem Staatsminister der Bundeskanzlerin, Dr. Helge Braun, dem Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium Thorben Albrecht, dem DIW-Vorstand Prof. Dr. Gert Wagner sowie 130 geladenen Gästen aus dem politischen Berlin. Dabei ging es unter anderem um eine neue Kosten-Nutzen-Analyse im Rahmen der Gesetzesfolgenabschätzung, die menschliches Wohlergehen ins Zentrum stellt.

Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, lobte die Vorschläge zu einer stärkeren Ausrichtung von Politik am "Well-Being" und zeigte ihr Potenzial im deutschen Kontext auf. In der Politik komme es auf das an, was den Menschen tatsächlich etwas bedeute. Makroökonomische Daten allein zeichneten da kein ausreichendes Bild. Auch die Arbeit der Bertelsmann Stiftung im Bereich eines inklusiven Wachstumsmodells sowie zur Förderung von Governance-Innovationen in der OECD-Welt könne von den Ergebnissen der Expertenkommission profitieren. Gleichzeitig verfolge auch die Stiftung bereits seit 2005 eine breitere Fortschrittsmessung jenseits des Bruttoinlandsprodukts, wie zum Beispiel in den Sustainable Governance Indicators (SGI), die kurz vor der Neuveröffentlichung für 2014 stünden, so De Geus.

Die Veranstaltung am "Internationalen Tag des Glücks" der Vereinten Nationen fand in Kooperation mit dem britischen Legatum Institute statt, die den Bericht der unabhängigen "Legatum Commission on Well-Being and Policy" in Auftrag gegeben hatte.

Anlässlich der Veranstaltung fordern Projektmanager Christian Kroll und DIW-Vorstand Prof. Dr. Gert Wagner in der Wirtschaftszeitung Capital eine systematischere Ausgestaltung der Politikberatung jenseits des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland, in der auch Erkenntnisse der Glücksforschung berücksichtigt werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter den nebenstehenden Weblinks.