In der vergangenen Woche erörterte auf Einladung der Bertelsmann Stiftung eine hochrangig besetzte Expertenkommission unter der Leitung von Lord Gus O'Donnell das neue Forschungswissen zu menschlicher Zufriedenheit und Glück. Kernfrage war dabei, wie das sogenannte "Well-Being" systematisch in das Zentrum politischer Maßnahmen rücken kann.
"Well-Being", das menschliche Wohlergehen, solle nach Ansicht der Experten in der Politik demnächst mehr Beachtung finden. Die internationale Expertengruppe, die sich mit diesem Thema befasst, besteht neben Lord O'Donnell aus dem renommierten Ökonomen Prof. Dr. Angus Deaton (Princeton University), Lord Prof. Dr. Richard Layard (London School of Economics), Dr. David Halpern (Behavioural Insights Team des britischen Cabinet Office) sowie Martine Durand (OECD).
Die Fachleute diskutierten einen Tag vor der offiziellen Vorstellung des Abschlussberichts in London ihre innovativen Ansätze mit dem Staatsminister der Bundeskanzlerin, Dr. Helge Braun, dem Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium Thorben Albrecht, dem DIW-Vorstand Prof. Dr. Gert Wagner sowie 130 geladenen Gästen aus dem politischen Berlin. Dabei ging es unter anderem um eine neue Kosten-Nutzen-Analyse im Rahmen der Gesetzesfolgenabschätzung, die menschliches Wohlergehen ins Zentrum stellt.
Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, lobte die Vorschläge zu einer stärkeren Ausrichtung von Politik am "Well-Being" und zeigte ihr Potenzial im deutschen Kontext auf. In der Politik komme es auf das an, was den Menschen tatsächlich etwas bedeute. Makroökonomische Daten allein zeichneten da kein ausreichendes Bild. Auch die Arbeit der Bertelsmann Stiftung im Bereich eines inklusiven Wachstumsmodells sowie zur Förderung von Governance-Innovationen in der OECD-Welt könne von den Ergebnissen der Expertenkommission profitieren. Gleichzeitig verfolge auch die Stiftung bereits seit 2005 eine breitere Fortschrittsmessung jenseits des Bruttoinlandsprodukts, wie zum Beispiel in den Sustainable Governance Indicators (SGI), die kurz vor der Neuveröffentlichung für 2014 stünden, so De Geus.