Gruppenbild der Teilnehmer des Salzburger Trilogs 2014

Freiraum für Unternehmertum muss Priorität für Europa haben

Unternehmertum und Innovationsfähigkeit sind wichtig für ein nachhaltiges Wachstum und die gesellschaftliche Entwicklung in Europa, da die Erwerbsbevölkerung schrumpft. Um die nötigen Freiräume zu schaffen, beschlossen die Teilnehmer des "Salzburger Trilog" Empfehlungen an europäische Akteure.

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Unternehmertum und Innovationsfähigkeit sind für ein nachhaltiges Wachstum, aber auch für die gesellschaftliche Entwicklung in Europa wichtig, da die Erwerbsbevölkerung immer stärker schrumpft. Bei der Weiter- und Neuentwicklung von Produkten und Dienstleistungen werden Unternehmertum und kreative Ideen schon in wenigen Jahren zu Schlüsselfaktoren für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen unserer Gesellschaft. Angesichts rasanter wissenschaftlicher und technologischer Fortschritte, aber auch mit Blick auf die derzeit eher kritische Einstellung gegenüber Unternehmern in Europa muss es deshalb das Ziel sein, das Bewusstsein in der Bevölkerung für ein innovationsfreundliches Umfeld zu schärfen und bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen.

Zu diesem Ergebnis kamen am Freitag vergangener Woche 30 ranghohe Manager und Meinungsbildner aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur aus 15 Ländern auf dem "Salzburger Trilog" der Bertelsmann Stiftung. Sie waren einer Einladung von Liz Mohn, der stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands der Bertelsmann Stiftung, und des österreichischen Bundeskanzlers a. D., Wolfgang Schüssel, gefolgt.

Die Teilnehmer diskutierten insbesondere über die Rahmenbedingungen für ein Unternehmertum, das sich mit sozialem Wohlbefinden langfristig in Einklang bringen lassen kann. Dazu gehöre auch, dass Unternehmensführungen ihren Mitarbeitern mehr Freiraum für Querdenkertum einräumen, die Möglichkeit geben, in geschützter Umgebung zu experimentieren und auch einmal scheitern zu können. Andernfalls werde keine Innovationskultur in Organisationen gedeihen. Mit Blick auf junge Menschen empfahlen die Teilnehmer, das Bildungssystem so weiter zu entwickeln, dass bereits in der Schule und beruflichen Ausbildung zu Unternehmertum motiviert und das notwendige Wissen hierüber fester Bestandteil der Curricula werde.

Liz Mohn, Initiatorin des "Salzburger Trilogs", unterstrich zu Beginn der Veranstaltung: "Ich bin davon überzeugt, dass Innovation Freiräume braucht. Eine zentrale Frage scheint mir zu sein: Wie können wir die kreativen Möglichkeiten der Menschen zur Entfaltung bringen. Wie schaffen wir also die richtigen Rahmenbedingungen für Unternehmertum und kreative Freiräume?" Davon werde es abhängen, ob Europa langfristig im globalen Wettbewerb bestehen könne, so Liz Mohn.

Salzburger Trilog – Empfehlungen

Mit Blick auf die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen in Europa appellieren die Teilnehmer in einer gemeinsamen Erklärung an die Europäische Kommission, den Rat der Europäischen Union und die Mitgliedstaaten

  • Curricula, Methoden, Strukturen und Strategien in den Bildungssystemen weiter zu entwickeln, damit aus diesen heraus eine für Unternehmensgründung und Unternehmertum förderliche Kultur entsteht
  • geeignete Richtlinien für die Finanzierung zu gestalten, die insbesondere innovativen sowie kleinen Unternehmen den Kapitalzugang erleichtert
  • die Freiheit des Unternehmertums zu wahren und sicherzustellen, dass bürokratische Vorschriften Existenzgründungen und Unternehmenswachstum nicht belasten oder verhindern
  • ein Insolvenzrecht zu vermeiden, das sich strafend auf gescheiterte Unternehmer auswirkt oder sie von einem weiteren Versuch abhält
  • skalierbare Geschäftsmodelle zu fördern, die nachhaltiges Wirtschaften und eine Verbesserung des sozialen Wohlstands vereinen
  • eine angemessene Regulierung für Bereiche wie etwa die Datenspeicherung zu entwickeln, die Innovationen zulässt, gleichzeitig aber einen möglichen Missbrauch und die Notwendigkeit des Schutzes der Privatsphäre berücksichtigt
  • Foren zu schaffen, auf denen die Dringlichkeit von Innovationen, zum Beispiel im Bereich Energie, Gesundheit und Medizin, diskutiert werden
  • angemessene Einwanderungs- und Beschäftigungsregelungen einzuführen, die innovative Unternehmer anziehen und halten und so eine langfristige Ansiedlung von Talentzentren in Europa ermöglichen

Darüber hinaus rufen die Teilnehmer des "Salzburger Trilogs" die Zivilgesellschaft, Regierungen und Unternehmen dazu auf:

  • innerhalb der Europäischen Union ein unternehmerisches Umfeld zu schaffen, das Talentförderung und Kreativität auf gesellschaftlicher, unternehmerischer und individueller Ebene aufgreift
  • das Bewusstsein für die Idee eines Shared Value durch eine verbesserte Kommunikation zwischen Zivilgesellschaft, Regierungen und Unternehmen zu erhöhen
  • den Kenntnisstand in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften und soziales Wohlergehen zu erweitern und diese Informationen zusammenzubringen
  • eine für alle Seiten vorteilhafte Unternehmenskultur zu schaffen, die Motivation und Kreativität fördert