Indonesien steht am Anfang einer neuen politischen Ära und könnte zum Vorbild einer relativ gelungenen Demokratisierung für die gesamte Region Südostasien werden, erklärt Ufen. Das Land ist mit etwa einer Viertelmilliarde Einwohnern das bevölkerungsreichste mehrheitlich muslimische Land der Erde und von enormer sicherheits- und wirtschaftspolitischer Bedeutung im asiatisch-pazifischen Raum. Politische Ereignisse dort beeinflussen die gesamte Lage in Südostasien. Weitgehend unbeachtet von der deutschen Öffentlichkeit fanden dieses Jahr Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Besonders die Präsidentschaftswahlen erwiesen sich als Nagelprobe für die junge indonesische Demokratie.
Ufen argumentiert, dass der Sieg Jokowis das endgültige Ende der "Neuen Ordnung" markieren könnte. Dieser Begriff steht für die Regierungszeit von General Suharto, der das Land von 1966–1998 als Diktator regierte. Unter den Folgen der "Neuen Ordnung" leidet Indonesien bis heute. Der Wahlausgang, so Ufen, könne eine neue Ära in der indonesischen Politik einleiten und zur Festigung der noch immer fragilen jungen Demokratie beitragen. Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass es Jokowi gelinge, sich mittels seiner Popularität aus der Umklammerung seiner Koalitionspartner zu lösen, den Antikorruptionskampf zu forcieren, Infrastruktur- und sozialpolitische Projekte voranzutreiben und nach und nach die Ablösung von den bis heute virulenten Restbeständen der „Neuen Ordnungen“ zu vollziehen.
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