Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Enzo Weber, Gerd Zika, Tobias Maier

Strukturwandel auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Ausgabeart
PDF
Erscheinungstermin
17.12.2022
DOI
10.11586/2021073
Auflage
1. Auflage
Umfang/Format
15 Seiten, PDF

Preis

kostenlos

Beschreibung

Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch von Strukturwandel gesprochen wird, dann sind in der Regel die mit der marktwirtschaftlichen Dynamik verbundenen, mehr oder weniger stetigen Veränderungen der wertmäßigen Beiträge der einzelnen Wirtschaftszweige und -sektoren zum Sozialprodukt gemeint. Der
Begriff Strukturwandel kann sich in diesem Sinne auf die veränderte Zusammensetzung der Produktion eines Landes (Produktionsstruktur) nach Wirtschaftszweigen (sektorale Struktur) oder nach Regionen und Wirtschaftsräumen (regionale Struktur) beziehen.

Der Strukturwandel kann auch als Maß für den Entwicklungsstand einer Volkswirtschaft gelten, da er wesentlich durch den technologischen Fortschritt beeinflusst wird. Die Einführung neuer Technologien verändert in der Regel die Produktionsprozesse und die damit einhergehende Nachfrage nach Erwerbstätigen. In weniger entwickelten Ländern zeigt sich der Strukturwandel vorrangig in einem Wegfall von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft zugunsten eines Arbeitsplatzaufbaus in der Industrie. Mit zunehmender technologischer Entwicklung ergeben sich jedoch auch verstärkt Rationalisierungsmöglichkeiten bei der Herstellung von Waren, während Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich aufgebaut werden. Im weiteren Sinne beschreibt der Begriff Strukturwandel die Transformation in eine Dienstleistungsgesellschaft, die sich in jeder Veränderung der Aufteilung
der Beschäftigten (Erwerbsstruktur, Beschäftigungsstruktur) nach Sektoren, Regionen, Berufen oder Qualifikationsanforderungen zeigt.

Obwohl der strukturelle Wandel einen starken Zusammenhang mit dem technologischen Fortschritt aufweist, wird er nicht allein durch diesen verursacht. Wie und was wir in Zukunft produzieren
bzw. welche Dienstleistungen wir in Zukunft anbieten werden und auf welche Weise, hängt von einer Reihe von Einflussfaktoren ab. Diese sogenannten Megatrends sind dadurch gekennzeichnet,
dass sie unser Leben in allen möglichen Bereichen für die nächsten 20 bis 30 Jahre bestimmen werden und ein globales Phänomen darstellen. Neben dem technischen Fortschritt (zum Beispiel Digitalisierung, Smart City, neue Mobilitätskonzepte) sind maßgebliche Megatrends die demografische Entwicklung (zum Beispiel Schrumpfung, Alterung, Gesundheit, [De-]Urbanisierung), die Globalisierung, der Klimawandel (verbunden mit den Klimafolgenanpassungen) sowie gesellschaftliche Veränderungen
(zum Beispiel Integration häuslicher Dienste wie Pflege und Erziehung in den Arbeitsmarkt, Frauenerwerbstätigkeit, Individualisierung, Work-Life-Balance). Die aktuelle COVID-19-Pandemie
wird zwar auch mittel- und langfristige Verhaltensänderungen nach sich ziehen, die das Tempo der Megatrends womöglich beeinflussen, eine Trendumkehr erscheint derzeit allerdings als
eher unwahrscheinlich.

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